Trumps Berater: Teilung der Ukraine in Zonen – wie Wien nach 1945

Trumps Berater: Teilung der Ukraine in Zonen – wie Wien nach 1945

Ein hochrangiger US-Vertreter und enger Vertrauter von Donald Trump spricht sich für eine mögliche Teilung der Ukraine entlang des Dnipro-Flusses aus – ähnlich der Aufteilung von Wien und Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg.

General Keith Kellogg, eine zentrale Figur in Trumps Bemühungen um ein Waffenstillstandsabkommen, schlug vor, dass westliche Truppen eine „Beruhigungs- und Sicherheitszone“ im Westen des Landes bilden könnten, während die russische Armee im besetzten Osten verbleiben würde. Dazwischen soll eine entmilitarisierte Zone (DMZ) eingerichtet werden, bewacht von ukrainischen Kräften, das berichtet aktuell die Times.

Truppen im Westen unter britisch-französischer Führung

Kellogg (80) sagte, ein anglo-französisch geführtes Truppenkontingent westlich des Dnipro, der die Ukraine von Nord nach Süd durchquert, einschließlich Kiew, würde „für Moskau nicht provokativ“ wirken. Die Ukraine sei groß genug, um mehrere Armeen unterzubringen, die eine Waffenruhe überwachen könnten, so der General:

„Es könnte fast so aussehen wie Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg – mit einer russischen, einer britischen, einer französischen und einer US-Zone.“

Kellogg stellte jedoch klar, dass amerikanische Bodentruppen nicht Teil des Einsatzes sein würden. Stattdessen könnten britische und französische Soldaten Trainings- und Unterstützungsmissionen durchführen. Die Vereinbarung wäre zunächst auf drei Jahre befristet, aber verlängerbar.

De-facto-Anerkennung russischer Kontrolle?

Die Idee impliziert eine stillschweigende Anerkennung der russischen Kontrolle über derzeit besetzte ukrainische Gebiete – ein hochsensibles Thema. Während Kellogg betonte, es gehe nicht um weitere Gebietsabtretungen an Russland, wird in der Analyse deutlich, dass der Vorschlag auf einem Faktischen Stillstand der Fronten basiert.

Der Vorschlag stößt jedoch auf diplomatischen Widerstand: Erst vor wenigen Wochen hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärt, dass keine NATO-Truppen in der Ukraine akzeptiert würden – „unter keinen Umständen“. Auch in Kiew dürfte der Vergleich mit dem besetzten Nachkriegs-Berlin als unpassend empfunden werden, zumal Russland seine Invasion mit der falschen Behauptung einer „Entnazifizierung“ der Ukraine begründet hatte.

Kellogg skizzierte eine entmilitarisierte Zone von 18 Meilen (30 km) entlang der bestehenden Frontlinie im Osten. Beide Seiten sollten sich jeweils 15 Kilometer zurückziehen, um eine neutrale Zone zu schaffen, die überwacht werden kann.

„Man schaut auf die Karte und zieht eine Demarkationslinie. Die kann man technisch gut kontrollieren“, erklärte er. Zwar räumte er mögliche Verstöße ein, sagte aber, dass eine Überwachung vergleichsweise leicht sei.

In einem weiteren Schritt, den viele als Versuch werten dürften, Russland zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, sprach sich Kellogg auch für Neuwahlen in der Ukraine aus. Moskau hat wiederholt versucht, die Legitimität von Präsident Wolodymyr Selenskyj infrage zu stellen. Trump selbst hatte zuletzt erklärt, er sei „wirklich wütend“ über Putins andauernde Angriffe auf Selenskyj.

Trumps Druck auf Putin wächst

Am selben Tag, an dem Kellogg seine Vorschläge präsentierte, reiste Trumps Sondergesandter für Russland, Steven Witkoff, nach St. Petersburg und traf dort Präsident Wladimir Putin – bereits zum dritten Mal. Währenddessen veröffentlichte Trump auf seiner Plattform Truth Social einen weiteren Appell:

„Russland muss endlich handeln. Zu viele Menschen sterben – Tausende jede Woche – in einem schrecklichen und sinnlosen Krieg, der nie hätte stattfinden dürfen. Und nicht stattgefunden hätte, wenn ich Präsident wäre!“

Kelloggs Vorschlag markiert den bisher klarsten Einblick in Trumps Vision für ein Nachkriegsmodell der Ukraine. Während die Idee einer sektoralen Aufteilung und einer entmilitarisierten Zone formal nicht als Teilung gedacht ist, wird sie symbolisch stark aufgeladen – nicht zuletzt wenige Wochen vor dem 80. Jahrestag des Sieges in Europa.

Ob der Plan tatsächlich umgesetzt wird, bleibt offen: Putin zeigt sich weiter hart in den Verhandlungen, und in der Ukraine wird man die Idee einer Zonenaufteilung wohl mit Skepsis betrachten. Doch aus Sicht Trumps könnte das Konzept eine Möglichkeit sein, einen geordneten Waffenstillstand herbeizuführen – unter Bedingungen, die er als realpolitisch durchsetzbar einstuft.

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