Der Präsident des Münchner ifo Instituts, Clemens Fuest, warnt eindringlich vor einer drohenden Weltwirtschaftskrise, sollten sich aktuelle protektionistische Tendenzen weiter verstärken. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte Fuest: „Das ist leider nicht auszuschließen.“
Zwar könnten die USA mit ihrer Zollpolitik die globale Wirtschaft nicht allein in die Krise stürzen, doch in Kombination mit wachsendem Protektionismus in China und Europa entstehe eine gefährliche Dynamik.
„Wenn alle in die falsche Richtung gehen, kann es zu einer großen Krise kommen“, so Fuest.
Er sieht das aktuelle wirtschaftspolitische Klima als „ein Alarmsignal für die gesamte Welt“. Besonders besorgniserregend sei die Abhängigkeit vom amerikanischen Finanz- und Technologiesystem. „Zwei Drittel der weltweiten Börsenkapitalisierung ist auf dem amerikanischen Aktienmarkt, der Dollar ist die weltweite Ankerwährung. Wenn das alles kippt, hätte das unkalkulierbare Folgen“, warnt der Ökonom.
Extreme technologische Abhängigkeit Europas von den USA
Auch auf die technologische Abhängigkeit Europas von den USA verweist Fuest mit Nachdruck: „Wir sind nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch bei essenziellen Funktionen, vor allem im Bereich der digitalen Dienstleistungen, komplett abhängig von den Amerikanern. Bei einem ernsthaften Konflikt mit den Amerikanern hätten wir große Probleme. Dann gehen hier die Lichter aus.“
Diese Warnung greift auch der bekannte Wirtschafts-Blogger Emanuel Boeminghaus auf X (ehemals Twitter) auf:
„Schalten die Amerikaner die Windows-Systeme, die Oracle-Datenbanken, die Salesforce-CRM-Systeme, die Office-365-Pakete … ab, dann killt das vor allem jegliche Kommunikation – insbesondere über Teams und E-Mail. Dann können Mercedes, BMW, RWE, E.ON, Uniper, Allianz und Münchener Rück ihren Betrieb gleich einstellen. Dann geht wirklich gar nichts mehr.“
Boeminghaus mahnt, dass eine Migration auf alternative, nicht-amerikanische IT-Systeme zwar denkbar, aber gegenwärtig kaum umsetzbar sei. „Eine vorsorgliche Migration würde bei einem DAX-Konzern mindestens fünf Jahre dauern – wenn es überhaupt ausreichend Alternativen gäbe.“
Fuest warnt auch vor einem möglichen Vertrauensverlust in die Finanzmärkte: „Wenn Regierungen sich vollkommen erratisch und destruktiv benehmen, dann entzieht man ihnen das Geld und das Vertrauen. Die Finanzmärkte sind sehr schnell: Wenn das Vertrauen kollabiert, weiß jeder Investor, dass er als Erster draußen sein muss. So können gefährliche Runs entstehen, mit unabsehbaren Folgen.“
Mir gegen diese Panikmacher nur noch auf die Nerven!