Hartes Kanzler-Duell – die AfD spielte mit

Hartes Kanzler-Duell – die AfD spielte mit

AfD-Vorsitzende Alice Weidel war nicht im Raum – und trotzdem ging es beim ersten TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) minutenlang um die Partei, die mit dem Thema Asyl-Problematik weiter punktet: So wurde gleich zu beginn Merz gefragt, ob denn so etwas wie die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD nicht nochmals passieren könnte? Der CDU-Chef: „Wir werden das nicht tun. Uns trennen in den Sachfragen Welten. Es gibt keine Gemeinsamkeiten zwischen der Union und der AfD.“

Scholz griff aber sofort den CDU-Kanzlerkandidaten an: Der Versuch, mit der AfD im Bundestag eine Mehrheit zu erreichen, sei „ein Wortbruch und ein Tabubruch“ gewesen. Man könne nicht sicher sein, ob Merz das nach der Wahl wiederholen werde.

Als Reaktion holte Merz plötzlich einen Zettel aus seinem Sakko und zitiert Scholz, der im letzten Jahr sagte: „Niemand sollte sich davon abhängig machen, wie die AfD abstimmt.“ Scholz widerspricht „vehement“ und versucht seine Aussage von damals zu erklären, was ihm aber nicht gut gelingt.

Und es ging weiter mit diesem Thema, das eigentlich am meisten der AfD hilft: Scholz präsentierte sich als Regierungschef, der einen „toughen Kurs“ eingeführt habe. Er habe Grenzkontrollen eingeführt, Rückführungen um 70 Prozent verstärkt, die Zahl der neuen Asylgesuche gesenkt.

Merz konterte: Die Bundesregierung habe „nicht nichts getan“, aber eben nicht genug. Das liege vor allem an den Grünen. Scholz reagierte auf die Kritik mit einem Gegenangriff. Merz erzähle „was Falsches“, Merz‘ Vorschläge seien gegen deutsche Interessen und es wäre „doof“, europäisches Recht zu brechen, wo seine Bundesregierung endlich eine europäische Regelung durchgesetzt habe.

Das Politikmagazin Focus bewertet die TV-Diskussion so: „Scholz verkörpert bislang den Kanzler, der erzählt, was ihm angeblich alles gelungen sei und dass es den Menschen im Land gut gehe. Merz hingegen sagt dem Kanzler immer wieder, dass er fernab der Realität lebe. Und begründet auch, warum. Er zeigt sich hier sehr konzentriert und schafft es immer wieder, Scholz zu defensiven Antworten zu bewegen.“

Laut einer Blitz-Umfrage des ÖRR in Deutschland hätte Olaf Scholz besser abgeschnitten – viele User auf den Social-media-Plattformen sehen das ganz anders.

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