Gasspeicher leeren sich – uns droht teure Energiekrise

Gasspeicher leeren sich – uns droht teure Energiekrise
Es könnte sich knapp ausgehen, wenn die Kälteperiode schon in den nächsten Tagen von wärmeren Temperaturen in Europa abgelöst wird: So sind Österreichs Gasspeicher laut den Markt-Analysten von AGSI+ aktuell zu 53,58  % gefüllt, im Vorjahr waren die Zahlen wesentlich besser. Bei einer täglichen Abgabe von etwa 0,68 Prozentpunkten kann sich jeder ausrechnen, wann kein Erdgas mehr in den Speichern ist – falls es bis Mitte März so kalt bleiben sollte: Bis April könnten Österreichs Gasspeicher zu zwei Drittel leer sein.
 
Es könnte sich also noch irgendwie ausgehen, dass wir mit dem Gasvorrat auskommen. Aber das wahre Problem heißt Teuerung: „Es besteht ein zunehmendes Risiko, dass die EU den Winter mit niedrigen Füllständen beendet, was das Auffüllen teuer macht“, warnt der Chefanalyst von Global Risk Management in Kopenhagen aktuell im Wirtschaftsportal Bloomberg.
 
Die Speicher müssen über den Sommer wieder gefüllt werden, was die Preise an den Gasmärkten schon jetzt nach oben treibt. Alles erinnert an die Situation zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine – und an die damalige europäische Energiekrise. Jetzt droht erneut eine Krise: Nämlich für all jene Privatkunden, die sich als Endverbraucher die hohen Preise der Energieunternehmen künftig nicht mehr leisten können sowie auch für alle Unternehmen, die täglich gewaltige Mengen an Gas in ihren Betrieben verbrauchen.

Die gewaltige Problematik: Immer mehr Länder, darunter auch Deutschland, matchen sich auf dem Weltmarkt mit anderen Abnehmern um weitere Flüssiggaslieferungen, um ihre Vorräte aufzustocken – und treiben damit die Preise nach oben: Am niederländischen Drehkreuz TTF stiegen sie in der ersten Februarwoche auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Mit gut 58 Euro pro Megawattstunde waren sie doppelt so hoch wie vor einem Jahr um diese Zeit.

Die Entwicklung deute auf einen erhöhten Bedarf an Flüssiggas (LNG) in Europa hin, sagen Analysten der norwegischen Bank DNB. „Der Markt versucht verzweifelt, genügend LNG anzulanden. Das Preisniveau deutet auf einen Aufschlag für LNG-Ladungen nach Europa im Vergleich zu Asien hin.“ Und auf Wetten gewiefter Investoren: Die Gaspreise würden auch von Investmentfonds getrieben, die auf steigende Preise setzen, sagen die Analysten.

Es wird also auch im kommenden Winter Gas geben – zumindest für diejenigen Privatkunden und Unternehmen, die es sich dann noch leisten können. Die weniger begüterten Österreicher und auch all jene Firmen, die bereits jetzt am Limit kalkulieren, wird die Energiekrise mit voller Härte treffen.

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