Die Verhandlung bezieht sich auf die erste größere Prozessreihe aus den Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) nach dem Zusammenbruch der CBM im Juli 2020. Angeklagt sind neben Klikovits drei lokale Unternehmer, denen vorgeworfen wird, von veruntreuten Bankgeldern profitiert zu haben, um ihre eigenen Unternehmen vorübergehend vor der Insolvenz zu bewahren.
Ex-Bankchef Martin Pucher, der ebenfalls geständig war, gilt laut Gutachten als verhandlungsunfähig, weshalb sein Verfahren ausgesondert wurde. Klikovits hatte unmittelbar nach dem Auffliegen der Malversationen ein Geständnis abgelegt und kooperierte mit den Ermittlungsbehörden. Auch vor Gericht bekannte sie sich schuldig, während die drei mitangeklagten Unternehmer teilweise Schuld eingestanden. Die Anklage umfasst Veruntreuung, Untreue, betrügerische Krida, Geldwäsche und Bilanzfälschung beziehungsweise Beihilfe dazu, berichtet der “Standard”. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Der durch unrechtmäßige Kreditvergaben verursachte Schaden wird auf 70 Millionen Euro beziffert, der Gesamtschaden der Malversationen liegt laut Gutachten bei rund 820 Millionen Euro.
Reumütige Entschuldigung
Am Dienstag entschuldigte sich Klikovits zu Beginn ihrer dreistündigen Aussage emotional. Sie gestand, Menschen um ihr Geld gebracht und Existenzen zerstört zu haben. Sie hätte schon vor Jahren die Polizei einschalten müssen, betonte jedoch, dass sie ihr eigenes Verhalten vermutlich nie verzeihen werde. Aktuell befindet sie sich im Privatkonkurs und leistet Zahlungen in die Konkursmasse.
Obwohl ihr nach einigen Jahren bewusst wurde, dass Gelder aus der Bank abgezweigt wurden, habe sie auf Puchers Versprechen vertraut, die Lage zu verbessern. Zu den Kreditvergaben an die drei Unternehmen erklärte sie, dass diese einzig dazu dienten, deren Insolvenz zu verhindern, um die Malversationen zu verschleiern. Bonität oder Sicherheiten hätten nicht existiert, die Unternehmen seien „künstlich am Leben erhalten“ worden.
Im Detail schilderte Klikovits, dass Bargeld überwiegend von Pucher selbst übergeben wurde, teilweise aber auch von ihr. Das Geld stammte aus der Bankkassa und ab 2017 aus gefälschten Schecks. Um den „nicht realen Geldkreislauf“ zu stützen, sei der Bedarf an fiktiven Geschäften und Erträgen kontinuierlich gewachsen. Nahezu alle finanziellen Transaktionen der CBM, von Kreditkonten bis zu Interbankeinlagen, seien manipuliert worden. Laut Klikovits waren 90 bis 95 Prozent des Geschäftsvolumens der Bank unreal.
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