Armee-Einsatz gegen Bären: 350 Tiere sollen sterben

Armee-Einsatz gegen Bären: 350 Tiere sollen sterben

In der Slowakei spitzt sich der Konflikt um die Bären-Population zu: Nachdem es in den vergangenen Monaten zu mehreren tragischen Begegnungen zwischen Menschen und Braunbären gekommen ist – darunter auch tödliche Angriffe –, greift die Regierung nun zu drastischen Maßnahmen. Die Streitkräfte werden zur Unterstützung des sogenannten Bärenmanagements eingesetzt.

Bis zu 50 Berufssoldaten sollen bis Ende Oktober in besonders betroffenen Regionen, vor allem am Fuße der Hohen Tatra, eingesetzt werden. Ihr Auftrag: Monitoring, Aufspüren und Beobachten der Bärenpopulation. Dabei sollen hochmoderne Technologien wie Drohnen und Wärmebildkameras zum Einsatz kommen.

Schon bei einem der ersten Einsätze wurde ein Braunbär auf dem Gelände des Freilichtmuseums Pribylina im Norden des Landes lokalisiert und getötet. Das Museum, ein beliebtes Familienausflugsziel mit historischen Bauernhäusern und einer Kirche, war seit der ersten Bärensichtung aus Sicherheitsgründen geschlossen.

„Die Ausrüstung und die technischen Hilfsmittel der Armee leisten einen enormen Beitrag bei der Identifikation der Braunbären“, lobte Filip Kuffa, Staatssekretär im Umweltministerium, die ungewöhnliche Maßnahme in einem Facebook-Beitrag.

Tödliche Angriffe schüren Angst

Der dramatische Einsatz ist die Folge einer Reihe schwerer Vorfälle. Zuletzt wurde ein 59-jähriger Wanderer bei Detva in der Mittelslowakei von einem Bären attackiert und tödlich verletzt. Auch in anderen Landesteilen kam es wiederholt zu gefährlichen Bärenbegegnungen, die die öffentliche Debatte über die zunehmende Präsenz der Raubtiere neu entfacht haben.

Regierung ordnet Abschuss von 350 Bären an

Die slowakische Regierung unter Ministerpräsident Robert Fico reagierte Anfang April mit einer umstrittenen Entscheidung: 350 Braunbären – mehr als ein Viertel der geschätzten Gesamtpopulation von etwa 1200 Tieren – sollen zum Abschuss freigegeben werden. Dazu wurde eine offizielle Notlage zum Schutz der Bevölkerung erklärt.

Juristisch stützt sich die Maßnahme auf Artikel 16 der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die Ausnahmeregelungen vom strengen Schutzstatus von Braunbären erlaubt. Der Eingriff soll jedoch zeitlich begrenzt und kontrolliert erfolgen.

Umweltschützer laufen Sturm

Naturschutzorganisationen und Umweltschützer reagierten empört auf den Beschluss. Sie werfen der Regierung vor, Panik zu schüren und den Erhalt einer ohnehin sensiblen Bärenpopulation zu gefährden. Statt Abschüsse zu forcieren, fordern sie den Ausbau präventiver Maßnahmen wie gezielte Sicherungen von Müllplätzen, stärkere Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung von Bärenkorridoren, um Konflikte zu vermeiden.

„Die Bären sind nicht das Problem – es sind fehlendes Management und Nachlässigkeit beim Schutz der Lebensräume“, kritisierte ein Sprecher der Umweltorganisation WWF Slowakei.

Die Slowakei beherbergt eine der größten Braunbärenpopulationen Mitteleuropas. Die majestätischen Tiere gelten als Symbol für die unberührte Natur des Landes.

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Schneider

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