„Frauen unter 65 haben heute ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, als gleichaltrige Männer“, erklärte William Dahut, wissenschaftlicher Leiter der American Cancer Society. Lange Zeit hatten Männer ein höheres Krebsrisiko, da sie früher und in größerem Umfang zu rauchen begannen. Diese Entwicklung führte zu einem Anstieg von Lungenkrebs. Heute sind diese Zahlen rückläufig, da immer weniger Männer rauchen.
Lungenkrebs häufiger bei Frauen
Frauen hingegen griffen häufiger zur Zigarette und hörten auch langsamer damit auf. Dies führte dazu, dass der Rückgang bei Lungenkrebsfällen verzögert und weniger ausgeprägt war. 2021 wurden erstmals mehr Frauen unter 65 Jahren mit Lungenkrebs diagnostiziert als Männer. Zudem wird Lungenkrebs bei Frauen häufiger diagnostiziert, die nie geraucht haben. Doch ein Artikel im “Wall Street Journal” hält auch gute Nachrichten parat. Seit 1991 ist die krebsbedingte Sterblichkeit in den USA um 34 Prozent gesunken – ein Erfolg, der verbesserten Früherkennungsmaßnahmen, effektiveren Behandlungen und dem Rückgang des Rauchens zugeschrieben wird, so das Blatt. Allerdings profitieren auch hier Männer stärker von diesem Fortschritt: Ihr Sterblichkeitsrückgang ist doppelt so hoch wie der der Frauen.
Prostatakrebs ist gut heilbar
Ein Beispiel für diesen Trend ist Prostatakrebs. In den 1990er-Jahren führten häufige Screenings zu einer deutlichen Zunahme diagnostizierter Fälle, auch harmloser. Nachdem die Tests zurückgefahren wurden, sanken die Zahlen um fast 40 Prostata. „Heute erkennen wir relevante Krebsarten besser und vermeiden unnötige Diagnosen“, wird Stephen Gruber, Epidemiologe und Genetiker am City of Hope in Kalifornien, zitiert.
Quelle: WSJ
Steigende Krebsraten bei Frauen: Brustkrebs im Fokus Die Brustkrebsraten steigen seit zehn Jahren um etwa ein Prozent pro Jahr, besonders bei jüngeren Frauen. Dieser Anstieg trägt wesentlich dazu bei, dass Frauen inzwischen ein höheres Krebsrisiko als Männer haben. 2007 lag das Krebsrisiko für Frauen zwischen 50 und 64 Jahren noch 21 Prozent unter dem der Männer. Bis 2021 hatten Frauen diese Altersgruppe überholt. Bei Frauen unter 50 ist die Entwicklung noch markanter: Hier war das Krebsrisiko 2021 um 82 Prozent höher als bei Männern, vor allem durch steigende Raten von Schilddrüsen- und Brustkrebs.
Mögliche Ursachen
Forscher sehen Veränderungen im Lebensstil als einen der Gründe. Frauen bekommen heute oft später oder gar keine Kinder, was das Risiko für bestimmte Brustkrebsarten erhöhen kann. Auch zunehmende Fettleibigkeit, körperliche Inaktivität und Alkoholkonsum werden als Risikofaktoren genannt.
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