Er weiß viel – für viele vermutlich zu viel: René Benko (47) saß als Immobilien-Tycoon mit den ganz Großen der Branche am Verhandlungstisch und auch viele aktive und zurückgetretene Spitzenpolitiker suchten immer wieder die Nähe des Tiroler Tatverdächtigen.

Nach der heutigen Verhaftung des Ex-Multi-Millionärs dürften nicht wenige frühere Freunde und Bekannte eine unruhige Nacht vor sich haben: Immerhin könnte sich Benko ja in der vermutlich anstehenden Untersuchungshaft an die eine oder andere Episode in seinem Leben erinnern, die Österreichs Staatsanwaltschaft dazu bewegt, einen Deal einzugehen – weniger Haft gegen strafrechtlich relevante Informationen über mögliche Mitwisser und nicht ganz super-saubere Geschäfte.

Immerhin würden René Benko bei einer Anklage mehrere Jahre Haft drohen: Nach § 147 Strafgesetzbuch (Verdacht des Schweren Betrugs) bis zu zehn Jahre Gefängnis, nach  § 157 (Gläubigerschädigung)  von 6 Monaten bis zu 10 Jahren und wegen § 293 StGB (wegen mutmaßlicher Beweismittelfälschung) könnte das Strafmaß für den Milliarden-Jongleur relativ heftig ausfallen.

Wer sind nun diejenigen, die sich vor gewissen Erinnerungen Benkos fürchten sollten: Vorweg gleich alle Ex-Politiker, die über Jahre im Signa-Aufsichtsrat oder zumindest bei vielen Treffen mit dem Tiroler über sehr, sehr viele Themen gesprochen haben. Einige davon waren bekanntlich sogar auf der Luxus-Yacht Benkos vor Ibiza eingeladen. Und ebenso auch jene Blase der österreichischen und deutschen Superreichen, die immer wieder in Geschäftsbeziehungen mit dem Tiroler standen – sie werden nun darüber grübeln, ob wirklich immer alles ganz legal war, was dann abgewickelt worden ist.

René Benko geht jedenfalls in die Geschichte ein als größter Pleitier Österreichs. Der Immobilien-Investor musste im November 2023 den Konkurs seines verschachtelten Immobilien- und Handelsimperiums Signa bekannt geben. Benko hatte Schulden von bis zu fünf Milliarden Euro angehäuft.