Aber hier sind wir – in einer Welt, die sich trotzdem irgendwie dreht. Vielleicht, weil dieser Mythos nichts weiter als ein schlechter Witz ist, der sich in den Köpfen der Leute festgesetzt hat wie eine unerwünschte Radiomelodie. Denn die Wahrheit ist: Kein Mann auf diesem Planeten denkt 8.000 Mal am Tag an Sex.

Die Geburt eines Unsinns

Woher kommt also diese absurde Zahl? Niemand weiß es genau. Sie wurde nie belegt, nie überprüft, nie von einer ernsthaften Studie gestützt. Wahrscheinlich entstand sie in irgendeiner verrauchten Männerrunde der 50er-Jahre, als es noch völlig akzeptabel war, mit Whisky in der Hand pseudo-wissenschaftlichen Blödsinn zu erzählen.

Psychologe Dr. Justin Lehmiller, einer der führenden Sexforscher in den USA, bringt es auf den Punkt: „Diese Vorstellung hält sich hartnäckig, aber sie hat keinerlei Grundlage in der Forschung.“ (Lehmiller, 2018). Mit anderen Worten: Es ist Quatsch, aber es klingt zu gut, um nicht geglaubt zu werden.

Was sagt die Wissenschaft wirklich?

Irgendwann hatte die Forschung genug von diesem Blödsinn. Psychologin Terri Fisher von der Ohio State University entschied sich 2011, das Thema wissenschaftlich zu sezieren (Fisher et al., Journal of Sex Research, 2012).

Sie gab 283 College-Studenten die Aufgabe, einen Zähler zu drücken, sobald ihnen ein Gedanke an Sex durch den Kopf schoss.

Was kam raus?

• Männer dachten im Schnitt 19 Mal am Tag an Sex.
• Frauen dachten 10 Mal am Tag an Sex.
• Männer dachten aber auch 18 Mal an Essen und 11 Mal an Schlaf.

Mit anderen Worten: Sex ist nicht das Einzige, was Männern durch den Kopf geht. Ein gutes Steak oder ein ausgedehntes Nickerchen sind genauso begehrenswert.

Was diese Studie endgültig zeigt: Die Realität ist langweiliger als der Mythos. Aber wenn eine Story gut genug ist, dann stirbt sie eben nicht so leicht.