Die FPÖ verzeichnet im Burgenland einen beeindruckenden Wahlerfolg: Mit einem Plus von 13,0 Prozentpunkten erreicht sie 22,8 Prozent der Stimmen. Gleichzeitig verliert die ÖVP massiv – sie fällt um 8,2 Punkte auf nur noch 22,4 Prozent zurück. Damit bleibt eine blau-schwarze Koalition gegen den amtierenden Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) außer Reichweite.
„Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn an uns vorbei keine Koalition möglich gewesen wäre“, räumte Hofer in einer ersten Reaktion gegenüber “Oe24”ein. Gemeinsam mit dem blauen Spitzenkandidaten feierten auch prominente Parteikollegen wie Nationalratspräsident Walter Rosenkranz, Landesparteichef Alexander Petschnig und Klubobmann Johann Tschürtz.
Die Möglichkeit, dass Hofer in einer Koalition mit der ÖVP selbst Landeshauptmann werden könnte, ist nach der Hochrechnung vom Tisch. Die einzige rechnerisch mögliche Alternative zu einer SPÖ-geführten Regierung wäre ein Dreierbündnis aus ÖVP, FPÖ und Grünen – eine Variante, die Hofer selbst als unwahrscheinlich einschätzte. Hans Peter Doskozil bleibt somit in der Position, sich einen Koalitionspartner zu suchen. Hofer signalisierte Bereitschaft zu Gesprächen, falls eine Einladung erfolgt. „Die Regierungsbildung wird in den kommenden Wochen jedenfalls sehr spannend“, so Hofer.
SPÖ läßt sich Möglichkeiten offen
Die SPÖ-Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein sieht den „burgenländischen Weg“ durch die erste Hochrechnung bestätigt. Bezüglich des nicht erreichten Wahlziels, das 18. Mandat zu sichern und damit eine Landesregierung ohne die SPÖ zu verhindern, betonte sie, das endgültige Ergebnis müsse noch abgewartet werden. Auch mit wem erste Gespräche über eine mögliche Koalition geführt werden könnten, ließ sie offen. „Wer sich intensiv und engagiert für die Menschen einsetzt, bekommt viel zurück. Wir haben bewiesen, dass Politik für die Menschen etwas bewirken kann“, erklärte Puchwein. Angesichts der europaweiten Tendenz, Regierungsparteien abzustrafen, zeigte sie sich zufrieden: „Bei uns ist das nicht der Fall.“
Kein guter Tag vür die Volkspartei
Für den ÖVP-Spitzenkandidaten Christian Sagartz ist das Ergebnis der ersten Hochrechnung nach der Landtagswahl „enttäuschend“. Es sei „kein guter Tag für uns als Volkspartei“. Ähnlich äußerte sich auch Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. Die Gründe für das schlechteste ÖVP-Ergebnis im Burgenland bisher machte er unter anderem an einer für die ÖVP unvorteilhaften politischen Großwetterlage fest. Die Absolute der SPÖ sei zwar Geschichte – für die von der ÖVP angestrebte Veränderung habe es aber keine Mehrheit gegeben. Regierungsverantwortung wolle man dennoch weiterhin übernehmen.
Der strahlende Wahlsieger: Kandeshauptmann Hans Peter Doskozil musste nur geringe Verluste hinnehmen. (APA)
Grüne freuen sich trotz Gegenwind
Die Grünen haben mit 5,6 Prozent den Wiedereinzug in den Nationalrat geschafft. Anja Haider-Wallner: „Ein großes Danke an alle im Burgenland, die uns Grünen ihr Vertrauen geschenkt haben, und ebenso an die Aktivisten, die mit vollem Einsatz genau um dieses Vertrauen gekämpft haben. In Zeiten, in denen grüne Themen oft auf starken Gegenwind stoßen und der Kampf um den Landeshauptmann viele inhaltliche Diskussionen überlagert hat, ist der ehrenamtliche Einsatz für unsere Natur, unsere Böden und ein gutes Miteinander von unschätzbarem Wert.“
Enttäuschung in pink
Die NEOS haben den Einzug in den burgenländischen Landtag verfehlt. Dennoch zeigte sich der Nationalratsabgeordnete Yannick Shetty in den ersten Interviews optimistisch. „Ein Plus ist ein Plus“, kommentierte er den Zuwachs von 0,1 Prozentpunkten laut der ersten Hochrechnung. „So gut wie jetzt waren wir noch nie.“ Gleichzeitig räumte er ein: „Natürlich hätten wir uns mehr erhofft.“ Mit Blick in die Zukunft betonte Shetty: „Wir werden auf dem aufbauen, was wir erreicht haben.“
Herzliche Gratulation an Norbert und die FPÖ!
– zum ersten Mal Platz 2
– historisch bestes Ergebnis der FP im Burgenland
– dadurch hat Doskozil seine absolute Mehrheit verloren