Russland: Raiffeisen Bank International halbiert Jahresgewinn

Russland: Raiffeisen Bank International halbiert Jahresgewinn

Laut einer Mitteilung der RBI vom Dienstag sank das Konzernergebnis auf 1,16 Milliarden Euro, nachdem es im Vorjahr noch 2,39 Milliarden Euro betragen hatte. Besonders im vierten Quartal wirkte sich die Russland-Rückstellung in Höhe von 840 Millionen Euro aus, wodurch ein Verlust von 926 Millionen Euro entstand. Ein Jahr zuvor hatte die Bank in diesem Zeitraum noch einen Gewinn von 758 Millionen Euro erzielt.

Belastungen durch Polen-Geschäft

In der Kernbank, die ohne die Aktivitäten in Russland und Belarus betrachtet wird, erzielte die RBI einen Jahresgewinn von 975 Millionen Euro. Dieser wurde jedoch durch Rückstellungen von 649 Millionen Euro für Franken- und Euro-Kredite in Polen erheblich reduziert.

Dividende gekürzt

Die Aktionäre der stark in Osteuropa engagierten Bank erhalten eine reduzierte Dividende von 1,10 Euro je Aktie, nachdem sie im Vorjahr noch bei 1,25 Euro lag. Trotz der massiven Sonderbelastungen sprach Vorstandschef Johann Strobl von einem insgesamt „zufriedenstellenden Ergebnis“ für 2024. Die Belarus-Tochter Priorbank wurde mittlerweile verkauft.

Der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl. Credit:Bildnachweis: Gerry Mayer-Rohrmoser, RBI
Der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl. Credit:Bildnachweis: Gerry Mayer-Rohrmoser, RBI

Schwieriger Rückzug aus Russland

Strobl betonte, dass der Rückzug aus dem Russland-Geschäft voranschreite. So wurde das Kreditvolumen dort um 30 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro gesenkt, während die Kundeneinlagen um 35 Prozent rückgingen. Ein vollständiger Ausstieg aus der lukrativen Russland-Tochter AO Raiffeisenbank bleibt jedoch herausfordernd.

Ein Gericht in Kaliningrad hatte kürzlich den Baukonzern STRABAG, dessen österreichische Großaktionäre sowie die russische RBI-Tochter zu einer Schadenersatzzahlung von 2,04 Milliarden Euro an den russischen STRABAG-Aktionär Rasperia verurteilt. Die RBI hatte vergeblich versucht, Rasperia ein eingefrorenes Anteilspaket an STRABAG in Russland abzukaufen, um sanktionskonform Teile ihrer dort gebundenen sechs Milliarden Euro freizusetzen. Laut Reuters geht die Bank weiterhin davon aus, einen verlustfreien Rückzug aus Russland realisieren zu können.

Eigenkapitalquote stabil

Ohne Russland und Belarus beträgt die harte Kernkapitalquote der RBI aktuell 15,1 Prozent. Inklusive dieser Länder sank die Quote im Jahresvergleich von 17,3 auf 17,1 Prozent. Bis Ende 2025 soll die Quote ohne Russland leicht auf 15,2 Prozent steigen. Die Bank strebt eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent an, mittelfristig soll sie auf mindestens 13 Prozent steigen.

Die polnischen Fremdwährungskredite bleiben eine weitere Herausforderung. Viele polnische Kreditnehmer hatten Immobilienkredite in Franken oder Euro aufgenommen, um von günstigeren Zinsen zu profitieren. Durch Wechselkursveränderungen stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer jedoch erheblich, was wiederum zu politischen Interventionen der polnischen Regierung führte.

 

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