Neun Tage vor Wien-Wahl: Streit in der SPÖ über Türkei-Linie

Neun Tage vor Wien-Wahl: Streit in der SPÖ über Türkei-Linie

„Das ist jetzt zu viel“, meint der Wien-Chef der Freien Aleviten, Aydin Sari, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Wir fühlen uns nicht mehr wohl, weil die SPÖ Kräfte, die in der Türkei Leute verfolgen, salonfähig gemacht hat.“

Jetzt – nur 9 Tage vor der Wahl – hat die Wiener SPÖ einen Streit unter den bisher treuen Unterstützern aus der türkischen Community: Jahrelang marschierten die Freien Aleviten, die in Österreich 20.000 Mitglieder zählen, am 1. Mai Seite an Seite mit der SPÖ mit. Heuer aber nicht mehr: In einem Schreiben an Michael Ludwig erklärte die Glaubensgemeinschaft, dass sie in diesem Jahr den Aufmarsch boykottieren werden.

„Gruppierungen mit Nähe zum Islamismus werden gefördert“

Kritisiert wird vor allem die halbherzige Verurteilung der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu, aber auch, dass zahllose AKP-Bürgermeister derzeit bei SPÖ-nahen Veranstaltungen in Wien weilen. „Ernüchternd ist für uns das fehlende öffentliche Engagement der Wiener SPÖ gegenüber der besorgniserregenden politischen Lage in der Türkei.“ Und  ein brisanter Vorwurf ist ebenfalls im Brief inkludiert: Man stelle fest, dass Gruppierungen mit einer Nähe zum Islamismus „zunehmend sichtbar gefördert und in Szene gesetzt werden, während alevitisches Leben systematisch marginalisiert bleibt.

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