Nach monatelangen Angriffen der Houthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer hat die jemenitische Miliz angekündigt, ihre Angriffe einzustellen.
In einer darauf folgenden Stellungnahme verkündete US-Präsident Donald Trump heute das sofortige Ende der amerikanischen Luftangriffe auf Houthi-Stellungen im Jemen. Er sprach von einer „Kapitulation“ der Houthis und nannte die Entscheidung einen „Sieg für amerikanische Stärke und Entschlossenheit“.
Die Huthis, auch bekannt als Ansar Allah, sind eine schiitisch-zaiditische Rebellengruppe aus dem Norden des Jemen. Sie kämpfen seit Jahrzehnten gegen die jemenitische Zentralregierung und kontrollieren seit 2014 große Teile des Landes, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Die Gruppe wird vom Iran unterstützt und hat sich zu einem geopolitischen Akteur mit wachsendem Einfluss in der Region entwickelt.
Ihre bewaffneten Aktionen richten sich nicht nur gegen lokale Gegner. In den letzten Jahren haben sie ihr Waffenarsenal deutlich modernisiert und setzen vermehrt Drohnen, ballistische Raketen sowie unbemannte Sprengstoffboote ein – meist mit iranischer Unterstützung.
Eskalation im Roten Meer
Im Zuge des Gaza-Krieges ab Oktober 2023 begannen die Houthis systematisch Schiffe im Roten Meer anzugreifen. Sie begründeten dies mit ihrer Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung und gaben an, nur israelische oder mit Israel verbundene Schiffe ins Visier zu nehmen. In der Realität trafen sie jedoch eine Vielzahl von zivilen und neutralen Frachtern.
Die Angriffe führten zu einer dramatischen Unsicherheit in einer der wichtigsten globalen Seehandelsrouten. Reedereien mussten ihre Routen um das Kap der Guten Hoffnung verlängern, was Transportkosten und Lieferzeiten erheblich in die Höhe trieb.
Ein international vielbeachteter Zwischenfall war die Kaperung des Frachters Galaxy Leader im November 2023. Dabei setzten Houthi-Kämpfer sogar einen Hubschrauber ein, um das Schiff zu entern. Die 25-köpfige Crew wurde als Geiseln genommen. Der Vorfall markierte einen Wendepunkt in der internationalen Wahrnehmung der Houthis als regionale Bedrohung.
Die amerikanische Reaktion: Operation „Rough Rider“
Unter Präsident Donald Trump reagierten die USA mit der Operation „Rough Rider“ – der größten US-Militärkampagne im Nahen Osten seit Jahren. Ab März 2025 flogen die US-Streitkräfte über 800 Luftschläge gegen Infrastruktur, Waffenlager und Kommandozentralen der Houthis im Jemen. Die Angriffe wurden von internationalen Beobachtern sowohl als effektiv als auch riskant bewertet, da sie eine Ausweitung des Konflikts mit dem Iran hätten provozieren können.
Trump rechtfertigte das massive militärische Vorgehen mit dem Schutz der globalen Schifffahrt und des „amerikanischen Einflusses in einer strategisch lebenswichtigen Region“. Seine Regierung verhandelte im Hintergrund offenbar direkt mit Vermittlern im Oman und Katar, um eine Deeskalation zu erreichen.
Die Wende: Houthi-Rückzug und Trumps Reaktion
Anfang Mai erklärten die Houthis, sie würden ihre Angriffe im Roten Meer „bis auf Weiteres“ einstellen. Präsident Trump reagierte umgehend mit der Einstellung der Luftschläge und sprach von einem „historischen Erfolg“ amerikanischer Politik. „Die Houthis haben eingelenkt. Wir werden sie beim Wort nehmen – aber wir bleiben wachsam“, erklärte Trump in einer Ansprache aus dem Weißen Haus.
Weiterhin Spannungen – Angriff auf Israel
Nur wenige Tage vor der Waffenruhe feuerten die Houthis eine ballistische Rakete auf den Ben-Gurion-Flughafen in Israel. Der Angriff verletzte mehrere Menschen und führte zu massiven israelischen Luftschlägen gegen Houthi-Stellungen. Beobachter sehen darin ein klares Zeichen, dass die Houthi-Führung keineswegs geschlossen hinter dem angekündigten Rückzug stehen könnte.
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