In seiner zweiten Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten hat Donald Trump ein neues Finanzinstrument für sich entdeckt: digitale Währungen. Über seine private Krypto-Firma World Liberty Financial Inc. (WLFI) steuert Trump eine wachsende Krypto-Infrastruktur und profitiert dabei massiv. Ein besonders lukrativer Coup: die Ausgabe der unternehmenseigenen Kryptowährung USD1, einem sogenannten Stablecoin, der durch US-Staatsanleihen gedeckt ist. Über diesen Kanal fließen Milliardenbeträge – auch aus dem Ausland – ins Trump-Imperium.
Am 12. März 2025 investierte der staatliche Investmentfonds MGX aus Abu Dhabi zwei Milliarden Dollar in die Krypto-Handelsplattform Binance – zumindest offiziell. Denn gezahlt wurde nicht mit Bitcoin oder Ethereum, sondern mit Trumps firmeneigener Währung USD1. Die Transaktion ermöglichte es, Gelder unter dem Radar durch Trumps Unternehmen zu schleusen, schreibt die Bild. Beobachter vermuten: Statt Binance wurde in Wahrheit Trump selbst finanziert – auf stabilem Kurs, mit gesichertem Zinsertrag.
Da USD1 als Stablecoin an den Dollar gekoppelt ist, gilt er als risikoarm. Donald Trump (78) erhält über seine Firma also Zugang zu ausländischem Kapital, ohne die Schwankungen des Kryptomarkts zu tragen und kassiert dennoch Zinsgewinne in Millionenhöhe.
Trumps Familie kassiert mit – auch Freunde profitieren
Laut internen Unterlagen gehen 75 % der Gewinne von WLFI direkt an die Familie Trump. Nutznießer sind neben dem Präsidenten selbst auch seine Söhne Donald Jr., Eric und der jüngste, Barron Trump. Zu den Mitverdienern zählen auch enge Vertraute wie Immobilienmogul Steve Witkoff sowie die WLFI-Mitgründer Zak Folkman und Chase Herro.
Anfang Mai, auf einer Krypto-Konferenz in Dubai, präsentierten Eric Trump und Zach Witkoff – der Sohn von Trumps Golfpartner Steve Witkoff – die Transaktionsdetails öffentlich. Ihr Fazit: „Das ist erst der Anfang.“
Politische Gefälligkeiten? Reisen, Deals, Einfluss
Bislang ist keine direkte Gegenleistung der US-Regierung für die Milliarden aus Abu Dhabi nachgewiesen worden. Doch laut Insidern sind Reisen Trumps in den Nahen Osten geplant, die neue Abkommen bringen sollen: Rüstungsexporte, Chip-Lieferungen und Kooperationsverträge im Bereich Künstliche Intelligenz stehen auf der Agenda. Kritiker warnen: Der Einfluss ausländischer Investoren auf politische Entscheidungen sei bereits jetzt spürbar.
Ein Beispiel: Das sogenannte GENIUS-Gesetz, das erstmals eine rechtliche Grundlage für Stablecoins wie USD1 schaffen sollte, scheiterte jüngst im US-Senat. Elf demokratische Senatoren zogen ihre Zustimmung überraschend zurück – nachdem der Trump-Deal öffentlich geworden war.
Kritik im Kongress: „Gefahr für Demokratie“
US-Senatorin Elizabeth Warren sprach in einer emotionalen Rede von der „größten Korruptionsaffäre der modernen US-Geschichte“. Ein neuer Gesetzesvorschlag sieht nun vor, dass amtierende Präsidenten und ihre Familien keine Kryptowährungen mehr herausgeben oder bewerben dürfen. Senator Chris Murphy forderte ein totales Verbot und nannte Trumps zweites Krypto-Projekt – den Memecoin $TRUMP – „vielleicht die korrupteste Handlung, die je ein Präsident begangen hat“.
Denn auch $TRUMP hat sich für Trump als Goldgrube erwiesen: Er besitzt 80 % der Token – und verkauft exklusive Vorteile an Großinvestoren. Wer unter den Top 25 der Halter ist, erhält Einladungen zum Galadinner im Weißen Haus und eine persönliche Tour mit dem Präsidenten. Kritiker wie der ehemalige Wirtschaftsberater Bharat Ramamurti sprechen von einer „massiven Interessenskollision“. Das Weiße Haus weist die Vorwürfe zurück und verweist auf einen „Familientrust“, in den Trump seine Vermögenswerte übertragen habe.
In einem Interview kontert Trump die Kritik: „Ich habe mit der Krypto-Sache lange vor der Wahl angefangen. Das ist einfach nur gutes Geschäft.“ Seine Sprecherin ergänzte gegenüber dem Nachrichtenportal Axios, es gebe „keine Interessenskonflikte“.
Credit: APA
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