Das Monatsgehalt liegt netto knapp über der Armutsgrenze bei 1440 Euro – und jetzt sollen die Lieferando-Boten auch in Österreich noch schlechtere Arbeitsbedingungen akzeptieren: „Mit der Beendigung unseres Angestellten-Modells werden wir, unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten, rund 600 Fahrerinnen und Fahrer entlassen müssen“, zitiert orf.at die Geschäftsführung von Lieferando. „Betroffen sind außerdem weitere rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unseren Standorten in Wien und den Bundesländern.“ Beim AMS-Frühwarnsystem wurden die Kündigungen bereits bekannt gegeben.

Gewerkschaft und Lieferando verhandeln derzeit über einen Sozialplan. „Es gibt noch kein Ergebnis. Die Verhandlungen gehen diese Woche weiter“, hieß es von der Gewerkschaft vida auf APA-Anfrage. Es gehe dabei um Abfertigungen, bezahlte Postensuchtage sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Beschäftigten. „Es wird voraussichtlich Kündigungsfristen geben, die über die gesetzlichen sechs Wochen hinausreichen, damit Lieferando den Betrieb bis zur Liquidierung ihrer aktuellen Logistikfirma aufrechterhalten kann“, hieß es von der Gewerkschaft.

Hintergrund:

Lieferando wurde im Jahr 2009 in Berlin von Christoph Gerber, Jörg Gerbig und Kai Hansen gegründet.

Im Jahr 2014 fusionierte Lieferando mit dem niederländischen Unternehmen Takeaway.com, das vom Unternehmer Jitse Groen gegründet wurde. Durch diese Fusion wurde Lieferando Teil von Takeaway.com. 

Im Jahr 2020 fusionierte Takeaway.com mit dem britischen Unternehmen Just Eat, wodurch die Just Eat Takeaway.com N.V. entstand. Dieses fusionierte Unternehmen ist nun die Muttergesellschaft von Lieferando.

Im Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass Prosus, ein südafrikanischer Tech-Investor, beabsichtigt, Just Eat Takeaway.com für 4,1 Milliarden Euro zu übernehmen. Prosus ist bereits an anderen Lieferdiensten wie Delivery Hero beteiligt.