Habeck attackiert Plagiatsjäger: Irgendwer hat bezahlt

Habeck attackiert Plagiatsjäger: Irgendwer hat bezahlt

11 Tage vor der Bundestagswahl handelt und kommuniziert der grüne Wirtschaftsminister alles andere als gelassen: In einem Interview mit dem ZDF deutete Robert Habeck (Grüne) jetzt tatsächlich an, dass der österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber die Dissertation auch deshalb kritisiert, weil er damit finanzielle Vorteile hätte.

Habeck sagte zur möglichen politischen Motivation hinter der Veröffentlichung kurz vor der Wahl:  „Das müssen Sie den Auftraggeber oder den Herrn Weber fragen. Irgendjemand hat sich ja viel Mühe gegeben und irgendjemand hat dafür bezahlt.“

Stefan Weber hat bereits in einem Video erklärt, warum ausgerechnet vor der Bundestagswahl die Plagiats-Vorwürfe gegen Habeck veröffentlicht worden sind: „Als Unternehmer möchte ich auch vor der Einstellung eines neuen Mitarbeiters alles wissen, nicht erst danach.“ Immerhin trete Habeck ja als Kanzlerkandidat an.

Mit dem Satz „irgendwer hat dafür bezahlt“ wirft der grüne Wirtschaftsminister dem Plagiatsjäger indirekt vor, eine Art „politischer Auftragskiller“ zu sein – ein ziemlich harter Vorwurf gegen den Salzburger.

Die konkreten Vorwürfe des Plagiatsjägers

Die Vorwürfe von Stefan Weber gegen den Wirtschaftsminister: Habeck habe in seiner Doktorarbeit vorgetäuscht, „Geistesgrößen im Original gelesen zu haben, während er seine Quellen aus den Arbeiten anderer Wissenschaftler nur abgeschrieben“ habe. Dies sei „unwissenschaftlich und unehrlich“. Insgesamt mahnt er 128 Stellen der Arbeit an.

Auch gegenüber WELT sagte Weber am Montagabend, Habeck habe „aus ungenannten Büchern geklaut“. Habecks Einwand, es gehe um Zitationsregeln, die es zum Zeitpunkt des Entstehens seiner Arbeit noch nicht gegeben habe, lässt Weber nicht gelten. Die betreffende Regel gelte seit 40 Jahren. „Hier schwindelt er also schon wieder.“ Und: „Für mich hat der Herr Habeck den Nimbus des Intellektuellen verloren.“

Es drängt sich auch mit diesem Plagiatsfall eine grundsätzliche Frage auf: Sollen Politiker, die ganz besonders mit Aufrichtigkeit und Anständigkeit als Vorbilder der Gesellschaft zu gelten haben, nach dem Auffliegen eines mutmaßlichen Fehlverhaltens tatsächlich ihren Job weiter ausüben?

Parmenion

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zimbo

Wir sind froh, dass Weber den Betrug aufgedeckt hat.

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