Vizekanzler Andreas Babler zeigt sich in diesen Tagen als Mann mit vielen Rollen. Und einem großen Rollkoffer. Anfang vergangener Woche trat der SPÖ-Chef in Sevilla nicht als Minister, sondern als Trauredner auf. Die Grazer Gemeinderätin Anna Robosch und SPÖ-Sprecher Julian Fladischer gaben sich dort das Jawort – mit Babler als inoffiziellem Standesbeamten. Die eigentliche Eheschließung hatte bereits in Graz stattgefunden.

Gefiert wurde in der Villa Luisa mit DJ-Duo, Blumenaltar und Taylor-Swift-Medley.

Babler zeigte sich auf Social Media stolz und erklärte, er habe dem Paar die Zeremonie bereits vor zwei Jahren versprochen.

Die FPÖ reagierte empört. Generalsekretär Michael Schnedlitz kritisierte die Reise scharf: Während Österreich mit Teuerung, Migration und Budgetproblemen kämpfe, fliege der Vizekanzler an einem Montag nach Spanien, um dort einen „Hobby-Standesbeamten“ zu geben. Schnedlitz erinnerte dabei an frühere Empörungen rund um Urlaube prominenter SPÖ-Vertreter und stellte infrage, ob eine derartige Dienstreise in der aktuellen Lage angebracht sei.

Weiter geht es nach Venedig

Nur wenige Tage später tritt Babler erneut im Ausland auf: Am Freitag eröffnet er in Venedig den österreichischen Pavillon bei der Architekturbiennale. Der Beitrag steht unter dem Titel „Agency for a Better Living“ und beschäftigt sich mit leistbarem, qualitativ hochwertigem Wohnen. In seiner Ansprache betonte Babler, dass soziale Wohnpolitik nicht nur ein architektonisches, sondern ein politisches Thema sei – und verwies auf den von der Bundesregierung beschlossenen Mietpreisstopp.

Ob als Hobby-Pastor in Sevilla oder als Pavillon-Eröffner in Venedig – Babler ist derzeit viel unterwegs. Die Frage, die nun auch parteiintern gestellt wird: Wie viel Außenauftritt verträgt ein Vizekanzler inmitten innenpolitischer Herausforderungen?