Merz spielt jetzt Kurz: Wie gefährdet ist Österreich?

Merz spielt jetzt Kurz: Wie gefährdet ist Österreich?

Das Drehbuch für das neueste Politik-Theater in Deutschland ist nicht neu: Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der CDU, ist nicht der erste Konservative, der mit aktiver Asyl-Politik von den rechteren Parteien wieder Wähler zurückgewinnen will.

Sebastian Kurz (38), jetzt ein geschätzter Unternehmer, hat nämlich das erfunden, was nun Friedrich Merz (69, Bild unten) als Notwehr-Reaktion nach den Morden in Aschaffenburg anordnete und was er sich sich auch mit einem Mehrheitsbeschluss des Bundestags absegnen ließ – das Schließen der Grenzen für die noch immer aus dem Süden und Südosten einströmenden Asyl-Massen.

Im Februar 2016, also vor neun Jahren, ist der damalige Außenminister Sebastian Kurz schon von Sozialdemokraten und Grünen dafür gescholten worden, dass er die Grenzen wirklich richtig überwachen lassen wollte, damit in Zukunft keine Massen an Zuwanderern unkontrolliert in sein Heimatland Österreich kommen: Kurz propagierte die „Schließung der Westbalkan-Route“. Er setzte damit jede Nation südlich von Österreich unter massiven Druck, selbst für eine korrekte Grenzüberwachung zu sorgen, weil ja sonst die Flüchtlingsmassen in diesem Land bleiben würden. Diese Kettenreaktion endete dann an der griechisch-türkischen Grenze.

Der Ergebnis der „Schließung“ war zwar nicht berauschend, da weiterhin zahlreiche Migranten illegal nach Österreich einsickerten und nach Deutschland, Belgien, Niederlande oder Großbritannien weiterreisten. Aber: Kurz nahm mit seiner politisch perfekt vermarkteten Initiative der FPÖ wieder Stimmen weg, der junge Politiker wurde zweimal Kanzler.

Erfolgsstück der Konservativen: „Schließung der Balkanroute“

Jetzt gibt Friedrich Merz eine Neuaufführung des Kurz-Stücks: „Die Schließung der Balkanroute, Teil 2, jetzt aber wirklich“. Das Problem für Österreich: Die komplette Sperre der Grenzen für Migranten beginnt dieses Mal im Nordwesten der Alpenrepublik.

Somit kommt die Noch-Bundesregierung in Wien unter gewaltigen Druck: Falls es nicht gelingt, mit dem Bundesheer und Polizeikräften Österreichs Südgrenze gegen eindringende Asylwerber abzuschirmen (was anzunehmen ist), bleiben ab dem Beginn der Grenzsperren Deutschlands monatlich tausende Migranten in Österreich hängen – binnen weniger Monate nach dem Stopp der bisher praktizierten Durchreiche-Politik werden die in Österreich gestrandeten Asyl-Massen kaum noch zu versorgen sein.

Österreichs neuer Kanzler der FPÖ-ÖVP-Regierung kann in dem Drehbuch von Merz und Kurz allerdings allerdings auch die Rolle des Helden geben: Wenn jetzt sehr schnell gehandelt wird und auch Österreich prompt seine Süd- und Südosten-Grenzen gegen eindringende Asylwerber abriegelt.

Dafür bleiben aber nur wenige Wochen. In Kenntnis der sich selbst lähmenden österreichischen Bürokratie sollten wir alle nicht zu sehr darauf hoffen.

Parmenion

Teilen:
Show Comments (0) Hide Comments (0)
0 0 Abgegebene Stimmen
Article Rating
Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
0
Ich würde mich über Ihre Meinung freuen, bitte kommentieren Sie.x
()
x