In einem letzten Appell versuchen prominente Persönlichkeiten der österreichischen Kulturszene, eine Koalition mit der FPÖ zu verhindern. Die Partei, so schreiben sie, sei in keiner Regierung tragbar. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und rund 150 weitere Kunst- und Kulturschaffende äußerten in einem offenen Brief ihre Besorgnis über die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen der FPÖ und der ÖVP.
„Die FPÖ ist in keiner Regierungskonstellation tragbar“, betonen die Unterzeichner. Kritische Medien, Kunst und Kultur seien seit Jahrzehnten Zielscheiben der FPÖ-Politik. „Die FPÖ kennt keinen Respekt und wird sich nicht an Vereinbarungen halten, sobald sie es nicht mehr muss“, zitiert die Nachrichtenagentur APA aus dem Schreiben.
Zu den Unterzeichnern zählen neben Jelinek auch Autorinnen und Autoren wie Monika Helfer, Eva Menasse, Elias Hirschl, Esther Kinsky und Ursula Poznanski. Aus dem Theaterbereich schlossen sich unter anderem der ehemalige Burgtheaterdirektor Martin Kušej an. Auch Musiker wie Reinhold Bilgeri, Regisseur David Schalko und Schauspielerin Erika Pluhar bezogen Stellung.
Die FPÖ hat in ihrem Wahlprogramm mehrfach zu hohe Kulturförderungen kritisiert, insbesondere für vermeintlich „linke woke Events“ oder Künstler, die angeblich nur durch ihre „richtige Gesinnung“ auffallen.
Sorge um die Freiheit der Kunst
Auch die Vorsitzenden der sechs österreichischen Kunstuniversitäten äußerten sich besorgt. In einem Memorandum warnten sie vor einer politischen Einflussnahme, die die Freiheit und Vielfalt wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit gefährden könnte. „Politische Verantwortungsträger agieren zunehmend wissenschafts- und kunstfeindlich“, schrieben sie, und untergraben damit einen öffentlichen Diskurs, der auf rationalen Argumenten und Evidenz basiert.
Bereits Anfang Dezember hatten 500 Kulturschaffende in der Steiermark eine ähnliche Warnung ausgesprochen. Dennoch kam dort eine FPÖ-ÖVP-Koalition zustande.
Da sind die richtigen beinander.