Nach nur einem Tag Beratung ist im Vatikan eine Entscheidung gefallen: Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt. Am Donnerstagabend stieg gegen 18 Uhr weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle – das traditionelle Zeichen, dass sich die 133 wahlberechtigten Kardinäle auf einen neuen Papst geeinigt haben.
Auf dem Petersplatz brach unter den 15.000 versammelten Gläubigen großer Jubel aus. Minuten später ertönten auch die Glocken des Petersdoms – ein weiteres unmissverständliches Signal: Habemus Papam folgte.
Ein Amerikaner – und er begeistert mit ersten guten, starken Worten
Der Name des neuen Papstes ist bereits bekannt: Es ist der US-Kardinal Robert Francis Prevost (69).
Papst Leo XIV. spricht vom Balkon des Petersplatzes aus erstmals zu den versammelten Gläubigen. “Friede sei mit euch allen”, sagt er auf Latein. Er sendet einen Gruß des Friedens an “alle Völker und die gesamte Erde”. Leo XIV. gedenkt auch seinem Vorgänger Papst Franziskus.
Dann folgten wichtige, starke Worte: „Gott liebt uns alle bedingungslos“, sagt der neue Papst. Und er erinnert die Menge an Franziskus, der Rom und der Welt seinen Segen spendete. Diesen Segen möchte Leo XIV. weiterführen. Das Böse, sagt er, werde nie siegen.
„Gemeinsam mit Gott gehen wir vorwärts.“ Die Menschheit brauche Christus, um zu Gott zu gelangen. „Danke an Papst Franziskus!“
Prevosts Wahl gilt als Kompromiss – und zugleich als Signal der Einheit. Er vereint amerikanische Herkunft, lateinamerikanische Prägung und römische Führungserfahrung. Damit wurde er zum Konsenskandidaten eines Kardinalskollegiums, das kulturelle wie kirchenpolitische Gegensätze zu überwinden hatte.
Geboren wurde Robert Francis Prevost 1955 in Chicago als Sohn von Eltern mit französisch-spanisch-italienischen Wurzeln, studierte Prevost zunächst Mathematik, bevor er 1977 dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Später promovierte er dort in Kirchenrecht.
Ab Mitte der 1980er Jahre war Prevost als Missionar in Peru tätig. Dort gründete er Pfarreien, leitete ein Priesterseminar und war in der Bischofsausbildung aktiv. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden des Landes. Während der politischen Krisen des Landes setzte er sich für Stabilität ein.
2023 folgte der Aufstieg zum Leiter des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe – jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt. Im selben Jahr folgte der Kardinalshut. Trotz dieser Schlüsselrolle soll Prevost zurückhaltend geblieben sein, er suchte nicht das mediale Scheinwerferlicht. In kirchlichen Kreisen gelte er als pragmatisch und gemäßigt, schreibt unter anderem die Zeitung „La Repubblica“.
Die katholische Kirche hat verstanden, dass die Zukunft des christlichen Abendlandes in den beiden Amerikas, wie in anderen Teilen Übersees, liegt.