Polyakow, ein ambitionierter Influencer aus Arizona, wollte mit den Ureinwohnern von North Sentinel ins Gespräch kommen – ein Versuch, der auf höchst gefährliche Weise die Sicherheit der Sentinelesen gefährdete. Laut indischen Berichten hatte der junge Mann ein aufblasbares Boot genutzt, um die Insel zu erreichen. Dort legte er eine „Gabe“ ab: eine Kokosnuss und eine Dose Diät-Cola. Dies alles dokumentierte er mit seiner Kamera, um seine mutige Reise für seine wenigen Hundert YouTube-Abonnenten festzuhalten.

Doch die Aktion, die an Irrsinn grenzte, wurde von Fischern bemerkt, die seine Rückkehr auf die Insel meldeten. Sofort ergriff die Polizei Maßnahmen und nahm den Mann fest. Auf seinem YouTube-Kanal „Neo Orientalist“ hatte Polyakow schon früher Reisen zu gefährlichen Zielen dokumentiert, unter anderem nach Afghanistan, um „Augenzeugenberichte“ zu liefern.

Reise kann lebensgefährlich sein

Die Organisation „Survival International“, die sich für den Schutz indigener Völker einsetzt, reagierte empört auf den Vorfall und nannte das Verhalten des Influencers „idiotisch“. Sie wies darauf hin, dass unkontaktierte Völker wie die Sentinelesen keinerlei Immunität gegen häufige Krankheiten besitzen, die verheerende Folgen haben könnten.

Dieser Vorfall erinnert an die tragische Geschichte von John Allen Chau, einem US-Missionar, der vor sieben Jahren bei einem ähnlichen Versuch, die Sentinelesen zu missionieren, mit Pfeilen getötet wurde. Die Reaktion der indischen Behörden in diesem Fall wird allgemein gelobt, doch die Tatsache, dass der Mann überhaupt so weit kam, zeigt die Lücken im Schutz der Inselbewohner.

Seit 1956 ist der Zugang zur Insel verboten, und dennoch scheinen immer wieder Abenteurer, Influencer und Missionare die Grenze überschreiten zu wollen – mit dramatischen und teils gefährlichen Folgen.