Die europäischen Erdgaspreise sind auf 50 Euro pro Megawattstunde gestiegen – der höchste Stand seit dem ersten Handelstag des Jahres. Grund dafür sind Sorgen über den Export von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA, die durch eisige Temperaturen in Texas ausgelöst wurden, berichtet das Wall Street Journal.

„Der Auslöser für diesen Preisanstieg scheint eine Störung am Freeport-LNG-Exportterminal in den USA zu sein“, erklärten Analysten der ING. Gleichzeitig vermehrt das kalte Wetter in Europa die Sorgen über eine sichere  Gasversorgung.

„Europa muss in diesem Winter mehr LNG importieren, da die russischen Pipelineflüsse durch die Ukraine reduziert wurden und die Nachfrage zudem gestiegen ist“, so die Analysten weiter.

Die Gasreserven der EU seien mittlerweile auf 59 % gesunken. Es werde entscheidend sein, den von der Europäischen Kommission vorgegebenen Zielwert von mindestens 50 % bis zum 1. Februar zu halten.

ÖVP & Grüne freuten sich über Vertragsauflösung mit Gazprom

Österreich ist in einer besonders pikanten Situation: Aufgrund eines Rechtsstreits mit dem russischen Gas-Konzern Gazprom stieg die OMV aus dem Vertrag mit den Russen aus – die schwarz-grüne Bundesregierung stellte diese Aktion als lobenswert dar, da angeblich „über andere Lieferanten genug Gas“ bezogen werden könnte. Die Daten aus dem Gasspeicher der Republik zeigen aber, wie schnell die Füllmengen schwinden. Selbst wenn dieser Winter ohne totale Krise überstanden wird, muss dann in den Folgemonaten  teuerst zugekauft werden.

Übrigens: Österreichs Gasspeicher sind laut der Info-Plattform AGSI+ nur noch zu 67 % gefüllt (siehe Grafik unten) – zu Beginn des Winters waren es 93 %, und zwei kalte Monate stehen uns noch bevor. Andere EU-Nationen stehen aber noch wesentlich schlechter da.