Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE), eine Organisation innerhalb der römisch-katholischen Kirche mit Sitz in Rom, hat in einer aktuellen Mitteilung vor Scharlatanen und unautorisierten Praktiken gewarnt. Exorzismen, so die AIE, dürfen ausschließlich im Namen und in Vertretung der Kirche ausgeführt werden. Der Exorzist handle dabei stets als „Diener Christi, der allein Macht über alle Dämonen besitzt“.
Besonders beanstandet die AIE, dass manche Personen ohne die erforderliche Ausbildung oder ohne Beauftragung durch den zuständigen Bischof eigenmächtig Exorzismen durchführen. „Einige dieser Personen raten Gläubigen sogar davon ab, den offiziellen Exorzisten der jeweiligen Diözese aufzusuchen“, warnt die Vereinigung. Stattdessen würden vermeintlich „mächtigere“ Exorzisten empfohlen, was oft unnötige Ängste vor dämonischen Einflüssen schüre.
Ein weiteres Problem sieht die AIE im zunehmenden Aberglauben. Praktiken wie das angebliche „Diagnostizieren“ dämonischer Einflüsse anhand von Fotos oder Kleidungsstücken sowie der Missbrauch geweihter Gegenstände wie Wasser oder Öl werden scharf verurteilt. Solche Methoden seien „nicht nur theologisch falsch, sondern fördern eine magische Denkweise, die dem wahren Glauben widerspricht“.
Die AIE betont die Bedeutung moderner Wissenschaften in der Arbeit von Exorzisten. Experten aus den Bereichen Medizin und Psychologie sollten einbezogen werden, um natürliche Ursachen von Leiden auszuschließen. „Angst schwächt den Glauben und das Vertrauen in Gott“, warnt die Organisation. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Exorzismen müsse daher immer auch wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen.
Entgegen der Darstellung in populären Medien sei ein Exorzismus kein Akt des Schreckens, sondern ein Ausdruck des Glaubens und der Freude. Der alleinige Fokus auf den Teufel, wie er von einigen Exorzisten praktiziert werde, sei falsch, so die AIE. Vielmehr gehe es darum, „die mächtige befreiende Handlung des auferstandenen Christus sichtbar zu machen“. Exorzisten sollten sich am Vorbild des barmherzigen Samariters orientieren und den Betroffenen mit Hoffnung und Demut begegnen.
Steigende Nachfrage nach Exorzisten
Nach Angaben der Vereinigung, die weltweit rund 900 Mitglieder zählt, ist die Zahl der Menschen, die sich an Exorzisten wenden, in den letzten Jahren gestiegen. Immer mehr Menschen glaubten, Opfer übernatürlicher dämonischer Einflüsse wie Besessenheit oder Obsession zu sein. Die AIE sieht darin eine dringende Herausforderung, um zwischen tatsächlichen spirituellen Problemen und anderen Ursachen zu unterscheiden.
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