Vor Terrorfahrt: 18 Ermittlungsverfahren gegen Taleb A.

„Das ist ein Strukturversagen: Seit 2013 gab es im Zusammenhang mit Taleb A. 105 „Vorgänge“, 18 Ermittlungsverfahren, drei Gefährderansprachen. Ein halbes Dutzend Bundesbehörden und Behörden in sechs Bundesländern waren mit ihm befasst. Doch gestoppt hat ihn keiner“ – so kritisiert der bekannte Terrorismus-Experte Peter R. Neumann die Vorgangsweise der deutschen Exekutive im Fall des 2006  aus Saudi Arabien eingewanderten Migranten Taleb bin Jawad bin Hussein al-Abdulmohsen (50).

Bei seiner Terrorfahrt durch den Weihnachtsmarkt in Magdeburg tötete der Islamist, der sich als Islamgegner ausgab, am 20. Dezember sechs Menschen, darunter auch einen neunjährigen Buben. 299 Besucher wurden bei diesem Terrorangriff verletzt. Wenige Minuten nach der Wahnsinnstat wurde der BMW-Lenker von der Polizei gestellt und verhaftet.

Aktuellen Recherchen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zeigen jetzt ein noch besseres Bild des Behörden-Versagens in den vergangenen Jahren. Ein vertraulicher Bericht des Bundeskriminalamts an den Bundestag zeigt: Behörden in 6 Bundesländern beschäftigten sich mit dem späteren Attentäter von Magdeburg. 105 Vorgänge zu ihm sind aktenkundig – gestoppt hat ihn niemand.

Dazu Peter R. Neumann auf der Social-Media-Plattform X: „Die Lehren sind klar. Wir brauchen: (1) eine neue Gefährderkategorie, die Täter mit „gemischter und instabiler Motivation“ (GIM) viel besser erkennt; (2) eine Plattform, die Gefährderinformationen bei versch. Behörden und auf allen Ebenen viel effektiver miteinander verknüpft.“

Am kommenden Samstag findet die Trauerfeier für den neunjährigen André statt. Der Bub war das jüngste Opfer des Terroristen. 

Teilen:
Show Comments (0) Hide Comments (0)
0 0 Abgegebene Stimmen
Article Rating
Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
0
Ich würde mich über Ihre Meinung freuen, bitte kommentieren Sie.x
()
x