Sonnensturm sorgt für Funk-Blackouts – weitere Ausbrüche folgen

Sonnensturm sorgt für Funk-Blackouts – weitere Ausbrüche folgen

Ein außergewöhnlich starker Sonnensturm hat am Dienstag auf der Erde für weitreichende Störungen gesorgt – und die schlimmsten Auswirkungen könnten erst noch bevorstehen. Gegen 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit schleuderte die Sonne einen sogenannten X2.7-Klasse-Flare ins All – die bisher stärkste Sonneneruption des Jahres. Die dabei freigesetzten Strahlen trafen die Erde innerhalb weniger Minuten und führten zu Funk-Blackouts in Europa, Asien und dem Nahen Osten.

Auslöser war eine aktive Magnetregion auf der Sonnenoberfläche, bekannt als AR4087. Diese Region befindet sich noch am Rand der sichtbaren Sonnenscheibe, rotiert aber in den kommenden Tagen direkt in Richtung Erde. Dadurch steigt die Gefahr weiterer hochenergetischer Eruptionen, warnt die NASA.

„Das wird ernst – besonders jetzt, wo sich dieser aktive Sonnenfleck direkt auf uns zubewegt“, schrieb der bekannte Polarlicht-Jäger Vincent Ledvina auf X (ehemals Twitter). Schon wenige Stunden nach dem ersten X-Flare kam es zu weiteren Ausbrüchen: ein M5.3- und ein M7.74-Flare folgten in kurzem Abstand – beide ebenfalls potenziell störend für Kommunikationstechnik.

Sonnenflecken sind kühlere, dunklere Bereiche auf der Sonnenoberfläche, in denen sich enorme magnetische Energie aufbaut. Wird diese Energie plötzlich freigesetzt, schleudert die Sonne gebündelte Strahlung und Plasma ins All – elektromagnetische Wellen mit der Kraft, Technologie auf der Erde empfindlich zu stören.

Bei einem X2.7-Flare, wie am Dienstag, trifft eine Welle aus Röntgenstrahlen und extremem UV-Licht innerhalb von Sekunden auf die Erdatmosphäre. Die Strahlung ionisiert dort Moleküle – es entstehen freie Elektronen, die die oberen Atmosphärenschichten elektrisch aufladen. Das Ergebnis: hochfrequente Funksignale werden gestört, insbesondere dort, wo Tag herrscht.

Funkamateure und Fluglotsen in Asien, Europa und dem Nahen Osten meldeten bereits kurzzeitige Ausfälle und Störungen im Kurzwellenbereich.

Schlimmere Stürme möglich

Besorgniserregend: Laut Weltraumwetter-Forschern ist das erst der Anfang. Die Sonnenaktivität befindet sich aktuell in einem zyklischen Maximum, das etwa alle elf Jahre auftritt. Mit dem Sonnenfleck AR4087 direkt auf Kollisionskurs mit der Erde könnten weitere starke Flare-Ereignisse oder sogar ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME) folgen – bei dem gigantische Mengen geladener Teilchen ins All geschleudert werden.

Anders als Lichtsignale erreichen CMEs die Erde erst nach ein bis drei Tagen – mit potenziell verheerenden Folgen: geomagnetische Stürme, Stromausfälle, gestörte GPS- und Kommunikationsnetze und beschädigte Satelliten sind möglich.

Erst im vergangenen Jahr simulierten US-Behörden in einer zweitägigen Notfallübung genau dieses Szenario – und stellten dabei schwere Mängel in der Vorbereitung auf starke Sonnenstürme fest. Die Übung zeigte, dass Warnsysteme und Vorhersagemodelle unzureichend sind, um im Ernstfall schnell und effektiv zu reagieren. Auch eine bessere internationale Zusammenarbeit im Weltraumwetter-Management wurde gefordert.

Die kommenden Tage gelten unter Experten als kritische Phase: Sollte es zu weiteren Eruptionen kommen, insbesondere zu koronalen Massenauswürfen, könnten auch Satelliten, Stromnetze und Navigationssysteme betroffen sein.

Credit: Screenshot X

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