Wie konnte DAS nur passieren? Wie konnte der Sicherheitsdienst der österreichischen Verteidigungsministerin und die Heeres-Nachrichtendienste nur derart patzen und einen Ex-Häftling, der sich mit sechs verschiedenen Identitäten über die Republik Moldau, die Ukraine und auch über Russland bis nach Österreich durchgeschlagen hat, auch nur in die Nähe des Verteidigungsministeriums lassen?
Es geht um Dmitri T. (45 oder 43 Jahre alt, je nach Ausweisdokument) – er arbeitet angeblich als Berater für verschiedene Energie-Unternehmen in Wien, wohnt aktuell an feinster Adresse in der City und sei auch Präsident der moldauischen Wintersportvereinigung (AWSRM).
Wintersport-Mäzen ohne Wintersport-Region
In seiner Funktion als Wintersport-Mäzen der Republik Moldau bekam Dmitri T. auch einen Termin bei Verteidigungsministerin Klaudia Tanner – der Unternehmer, der schon manchen Geschäftspartner auch mit seinem angeblich guten Kontakt zum bekannten Milliardär Dmitri Firtasch beeindrucken wollte, bot dem Bundesheer eine Wintersport-Kooperation mit der Republik Moldau an.
Eine kurze Nachschau der Mitarbeiter von Klaudia Tanner auf ChatGPT oder Google hätte vermutlich dafür gesorgt, dass es sicher zu keinem Termin von T. mit der Ministerin kommt: Der höchste Berg der Republik Moldau ist 430 Meter hoch. Der Kahlenberg in Wien ist höher: 484 Meter.
Und es existieren in Moldau auch nur zwei „Skigebiete“:
Călărași: Dieses Skigebiet bietet 3 Kilometer Pisten mit einem Höhenunterschied von 99 Metern (zwischen 276 m und 375 m über dem Meeresspiegel).
Ciorești: Ein kleineres Skigebiet mit 700 Meter an Pisten und einem Höhenunterschied von 62 Metern (zwischen 258 m und 320 m über dem Meeresspiegel).
Der Besucher Tanners hatte bereits 6 verschiedene Identitäten
Informanten von exxtra24 lieferten jetzt viele interessante Hintergrund-Infos zu diesem ungeheuerlichen Sicherheits-Skandal: Dmitri T., der es bis in das Büro der Verteidigungsministerin der Republik Österreich geschafft hat, soll laut diesen in- und ausländischen Quellen in der Republik Moldau zu elf Jahren Haft wegen Betrugs und Diebstahls verurteilt gewesen sein (2003). Seine Strafe sollte er in der offenen Strafkolonie Nr. 9 (in Pruncul, einem Vorort der moldauischen Hauptstadt Chișinău) verbüßen.
2004 sei der gebürtige Moldauer, der sich dann Dmitri N. nennt, aber wieder auf freiem Fuß gewesen, berichten die Informanten von exxtra24: „Eine Kopie seiner Sterbeurkunde – ausgestellt am 12.11.2009 – bestätigte, dass N. am 9.11.2009 in der Ukraine starb. Sie wurde der Justiz in Moldau übergeben. Zweieinhalb Jahre später stellten die moldauischen Ermittler fest, dass N.s Sterbeurkunde gefälscht war, und die Kriminalisten in Moldau nahmen daher die strafrechtlichen Ermittlungen wieder auf und setzten den Flüchtigen erneut auf die Fahndungsliste.“
Die Fahnder stellten fest, dass Dmitri T. alias N. alias G. mehrmals seinen Nachnamen, seine Pässe sowie auch seine Staatsbürgerschaft geändert hat.
Und ziemlich frech: Der gebürtige Moldauer versuchte in der ukrainischen Hauptstadt Kiew als Kandidat einer Russland-nahen Oppositionsplattform „Für das Leben“ in die Werchowna Rada, also in das ukrainische Parlament, zu kommen. Aber seine Kandidatur als Abgeordneter wurde zurückgezogen, weil dann doch noch aufgefallen ist, dass sein Name auf der aktuellen Fahndungsliste stand – ein politischer Skandal war die Folge.
Von der Ukraine ging es dann nach Russland: Dmitri T. versteckte sich angeblich im Borovsky-Kloster in der Region Kaluga. In der Russischen Föderation schloss sich ihm die ukrainische Staatsbürgerin Olga S. an. Von dort zog das – jetzt russische Paar – nach Wien: Ab 2015 kam Dmitri T. zu einem Pass eines ukrainischen Staatsbürgers namens Dmitry T., geboren am 27. Juli 1982, gebürtig in der Region Odessa (Reisepass der Ukraine FG 502241).
Der Gast der ÖVP-Ministerin: Moldauer, Russe, Ukrainer?
Gegenüber Geschäftspartnern erwähnt der Moldauer/Russe/Ukrainer, er arbeite derzeit für die DF Group (eine große Finanz- und Industriegruppe im Besitz des bekannten Exil-Milliardärs Dmitri Firtasch) und sei Firtaschs persönlicher Vertreter in der Ukraine. Eine große österreichische Bank und mancher erfolgreicher Wiener Unternehmer dürften auf den Zuwanderer aus Russland/Ukraine/Moldau aber gar nicht gut zu sprechen sein, wie exxtra24 erfahren hat.
Diese Recherche über den Gast und Gesprächspartner von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) unterließen die Heeres-Nachrichtendienste: T. konnte einfach in den Hochsicherheitsbereich des Verteidigungsministeriums an der Wiener Rossauer Lände spazieren und schaffte es auch noch auf ein gemeinsames Foto mit der Ministerin …
Wie weit die Wintersport-Kooperation zwischen dem österreichischen Bundesheeres und des moldauischen Wintersportverbands bereits fortgeschritten ist, konnte von exxtra24 noch nicht festgestellt werden.
Diese Frau ist am vollkommen falschen Platz!