Laborfett statt Tierhaltung: Kommt der nächste große Schritt in der Fleischproduktion?

Laborfett statt Tierhaltung: Kommt der nächste große Schritt in der Fleischproduktion?

Wie orf.at berichtet, soll das synthetisch hergestellte Fett vor allem den Geschmack veganer Burger verbessern und gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zu konventionellen tierischen Produkten bieten. Der Antrag wird derzeit von der Europäischen Kommission und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geprüft – ein Prozess, der bis zu 18 Monate dauern kann.

Laborfleisch: High-Tech-Ansatz gegen Fleischproduktion

Das Verfahren hinter dem Laborfett klingt wie Science-Fiction: Aus echten Tierzellen wird in einer kontrollierten, nährstoffreichen Umgebung Fettgewebe gezüchtet. Laut Mosa Meat, das bereits 2013 den weltweit ersten Labor-Burger präsentierte, soll das Fett vor allem pflanzlichen Fleischersatzprodukten einen authentischeren Geschmack verleihen.

Nach dem ersten Zulassungsantrag für Stopfleber aus dem Labor durch ein französisches Unternehmen ist dies der zweite Vorstoß, synthetische Fleischprodukte in der Europäischen Union zu etablieren. Laut orf.at sorgten solche Anträge in der Vergangenheit bereits für hitzige Debatten.

Heftige Debatten in der Landwirtschaft

Wie schon beim Thema Stopfleber im Labor regt sich Widerstand – vor allem aus der Landwirtschaft. Besonders in Ländern wie Österreich, Italien und Frankreich fordern Kritiker strengere Vorschriften für gezüchtete Lebensmittel. Vertreter der Landwirte sehen darin eine Bedrohung für traditionelle Betriebe und befürchten den Verlust von Marktanteilen.

Mosa-Meat-CEO Maarten Bosch weist diese Kritik zurück. „Wir sehen unsere Produkte nicht als Konkurrenz zu Landwirten, sondern als Ergänzung“, sagte er laut orf.at. Langfristig sei der Wechsel hin zu nachhaltigeren Lebensmittelalternativen jedoch unvermeidlich: „Wir befinden uns derzeit an der Grenze dessen, was der Planet ertragen kann.“

Mehr als ein Hype: Die Klimafrage und Ernährungssicherheit

Laborfett und andere synthetische Fleischprodukte sollen laut Bosch helfen, die Abhängigkeit von konventioneller Tierhaltung zu verringern – ein zentraler Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Die industrielle Fleischproduktion gilt als einer der größten Treiber von Treibhausgasemissionen. Auch Themen wie Flächenverbrauch und Ernährungssicherheit spielen eine Rolle: Mit einer wachsenden Weltbevölkerung wird die Nachfrage nach Fleisch weiter steigen, während Ressourcen wie Land und Wasser immer knapper werden.

Zwischen Innovation und Widerstand

Trotz der ökologischen Vorteile bleibt die Akzeptanz von Laborfleisch in Europa umstritten. Traditionelle Esskulturen, die in Ländern wie Frankreich und Italien tief verwurzelt sind, stehen der Entwicklung skeptisch gegenüber. Zudem werfen Kritiker:innen Fragen zur Kennzeichnung, zum Geschmack und zur langfristigen Sicherheit solcher Produkte auf.

Der Antrag von Mosa Meat ist ein entscheidender Test für die EU. Die Entscheidung der Europäischen Kommission und der EFSA könnte nicht nur die Zukunft synthetischer Lebensmittel prägen, sondern auch die Dynamik zwischen Innovation und traditioneller Landwirtschaft neu definieren.

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