Kuriose Verbote in Europa: Wenn Küssen 500 Euro kostet

Kuriose Verbote in Europa: Wenn Küssen 500 Euro kostet

Denn in der süditalienischen Stadt Cava de’ Tirreni könnte das öffentliche Küssen bald richtig teuer werden. Alfonso Senatore, Lokalpolitiker der Partei „Meridione Nazionale“, hat einen Vorschlag unterbreitet, der vorsieht, dass öffentliche Liebesbekundungen wie Küssen und Umarmen mit einer Strafe von bis zu 500 Euro belegt werden. Wie die italienische Tageszeitung Corriere della Sera berichtet, begründet Senatore seinen Vorschlag damit, dass solche Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit „unangemessen“ seien und „eine negative Vorbildwirkung auf Kinder“ hätten. 

Was steckt hinter dem Knutschverbot?

Offiziell geht es um „öffentliche Ordnung und Anstand“, ein Begriff, der so dehnbar ist wie ein frisch gekauter Kaugummi. Doch die Stadtverwaltung ist gespalten. Bürgermeister Vincenzo Servalli hält den Vorschlag für Unsinn und stellte in einem Interview mit La Repubblica klar: „Unsere Stadt ist ein Ort der Liebe und der Gastfreundschaft. Ein solches Gesetz hätte keine Grundlage.“ Servalli betont, dass es in der Region weitaus dringendere Probleme gebe als den Kampf gegen öffentliches Knutschen. 

Doch Italien ist nicht das einzige Land mit fragwürdigen Verboten. Europa hat einige merkwürdige Vorschriften auf Lager.

Andere absurde Verbote in europäischen Städten

  • Venedig: Wer auf den Stufen der Rialto-Brücke oder des Markusplatzes sitzt, muss mit einer Strafe von bis zu 1000 Euro rechnen. Die Regel soll verhindern, dass Touristen die historischen Bauwerke beschädigen oder den Verkehr blockieren. (The Guardian)
  • Paris: Bis 2013 war es offiziell illegal, dass Frauen in der französischen Hauptstadt Hosen tragen. Das Gesetz stammte aus dem Jahr 1800 und wurde erst nach über 200 Jahren abgeschafft. (France24)
  • Barcelona: Wer in Badehose oder Bikini durch die Innenstadt läuft, zahlt bis zu 100 Euro Strafe. Die Stadtverwaltung will damit verhindern, dass sich Touristen zu sehr gehen lassen. (El País)
  • London: Laut einem Gesetz aus dem Jahr 1665 dürfen Menschen mit der Pest kein Taxi benutzen. Ob dieses Gesetz jemals durchgesetzt wurde, ist unklar – aber theoretisch gilt es noch immer. (BBC)


Was passiert jetzt in Cava de’ Tirreni?

Der Vorschlag von Senatore hat für erhebliche Diskussionen gesorgt. Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA sind viele Bürger empört. „Das ist lächerlich. Wir sind in Italien, nicht in Saudi-Arabien“, kommentierte ein Einwohner in einem Interview. 

Bürgermeister Servalli hat bereits angekündigt, dass der Vorschlag „keine Chance auf Umsetzung“ habe. Doch bis eine offizielle Entscheidung getroffen wird, bleibt die Unsicherheit bestehen.

Küssen bleibt (hoffentlich) erlaubt

Europa hat eine lange Tradition fragwürdiger Gesetze, und manche verschwinden genauso schnell, wie sie auftauchen. Ob sich das Anti-Kuss-Gesetz in Italien tatsächlich durchsetzt? Extrem unwahrscheinlich.

Aber bis dahin gilt: Besser zweimal umsehen, bevor man seinem Schatz einen Abschiedskuss gibt – zumindest in Cava de’ Tirreni.

Teilen:
Show Comments (0) Hide Comments (0)
0 0 Abgegebene Stimmen
Article Rating
Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
0
Ich würde mich über Ihre Meinung freuen, bitte kommentieren Sie.x
()
x