Ich war auf einem kleinen Osterfest im 7. Bezirk. Die Kinder hatten Spaß und sogar der grüne Bezirksvorsteher war extra gekommen (angeradelt?). Am Getränkestand schenkte eine ältere Transfrau vom Typ Georgine Kellermann Tee und naturtrüben Apfelsaft aus. Kein einziges Kind im Alter von drei bis 12 hat in meiner Anwesenheit gefragt, warum der ältere Herr angezogen ist wie eine Oma. Es scheint einfach nicht so spannend zu sein, wie sich manche das immer zusammenfantasieren. Schon gar nicht für Kinder, die sich selbst gerne verkleiden und dafür vollstes Verständnis haben. Übrigens denke ich nicht, dass sich auch nur eines der Kinder, das am Fest Osterhasenohren trug, später einmal operativ in ein Kaninchen umwandeln lassen will. Aber das ist ein anderes Thema.
Dem Kolleg*in am Ausschank stand ein junger Mann mit einem dramatischen Hipster-Bart zur Seite. Der sah aus, als würde er jeden Augenblick mit seinem Heißluftballon zu einem fantastischen Abenteuer aufbrechen. Für das Rahmenprogramm sorgte ein irgendwie depressiv wirkender Clown. Eines gab es bei dem Fest nicht: Migranten.
Das Bunt in meinem Heimatbezirk auf der anderen Seite des Gürtels sieht irgendwie anders aus. Hier spielt sich die Realität ab, die der Abenteurer, die Trans-Kellnerfrau und der traurige Clown herbeigewählt haben. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das Fest aus Wien-Neubau nur einen Kilometer weiter weg friedlich geendet hätte. Es ist nicht die Art von “weltoffen”, die hier gut ankommt.
Und genau das ist das Problem: Hundert Meter von meinem Zuhause entfernt ist eine Volksschule der Stadt Wien. Aber mein Kind kann dort nicht hingehen, weil es die Sprache nicht spricht. Wir sprechen zuhause nur Deutsch, kein Arabisch. Also müssen meine Frau und ich einen nicht unerheblichen Anteil unseres Einkommens an eine Elite-Privatschule überweisen.
Alleine auf den Spielplatz wird unser Kind hier auch mit zehn Jahren noch nicht gehen können. Dafür sind schon am helllichten Tag zu viele Dealer unterwegs, dafür gibt es zu viele Messer, zu viel Radau, zu viel Sachbeschädigung und Gewalt.
Auf der anderen Seite des Gürtels, in der Fantasiewelt der biologisch Willkürlichen ist die Welt noch in Ordnung. Dort, in Wien Neubau, ist sie längst errichtet: die woke Bobofestung Österreich.
Helmuth Schewy
Super Kommentar, danke.Ich mache um diese Bobobezirke schon lange einen Bogen, selbst mit dem Motorrad oft Parkprobleme.