Klimawandel sorgt für extremen Wertverlust von Immobilen

Klimawandel sorgt für extremen Wertverlust von Immobilen

Laut der neuen Studie von First Street  könnte der Klimawandel bis 2055 zu einem Rückgang der Immobilienwerte in den USA um 1,47 Billionen US-Dollar führen, berichtet aktuell das Wall Street Journal.

In der Expertise wird versucht, die wirtschaftlichen Risiken von Wetterereignissen wie Hurrikanen, Dürren und Hitzewellen zu quantifizieren – Ereignisse, die oft die größten finanziellen Vermögenswerte vieler Amerikaner, ihre Eigenheime, bedrohen.

Naturkatastrophen verschärfen die Lage

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Immobilienwerten wird zunehmend dringlicher, da Stürme, Waldbrände und andere Naturkatastrophen immer größere Schäden verursachen. Erst kürzlich wurden Tausende Menschen in den USA durch Katastrophen wie die Waldbrände in Los Angeles oder die Hurrikane, die den Südosten im letzten Herbst verwüsteten, vertrieben.

Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel die Intensität vieler dieser Ereignisse verstärkt. Gleichzeitig ziehen immer mehr Amerikaner in Regionen, die besonders anfällig für Naturkatastrophen sind – was die Zahl der gefährdeten Immobilien weiter steigen lässt.

Welche Regionen sind am stärksten betroffen?

Laut First Street werden besonders Regionen mit hohen Versicherungsprämien und sinkenden Bevölkerungszahlen unter der Entwicklung leiden. Andere Gebiete werden zwar steigende Versicherungsprämien verzeichnen, jedoch weiterhin ein Bevölkerungswachstum aufweisen. Das betrifft insbesondere Regionen mit einer starken lokalen Wirtschaft oder besonderen Anziehungspunkten, darunter Städte wie Houston, Miami und Tampa (Florida).

Einige Ökonomen argumentieren seit Jahren, dass sich der Klimawandel in bestimmten Gebieten negativ auf die Immobilienpreise auswirken müsste. Steigende Versicherungsprämien und die Verlagerung von Menschen in sicherere Regionen könnten langfristig zu Wertverlusten in risikoreichen Gegenden führen.

Die wirtschaftlichen Folgen könnten weitreichend sein:

  • Hausbesitzer müssen möglicherweise ihre Immobilien mit Verlust verkaufen oder finden keine Käufer mehr.
  • Sinkende Immobilienwerte könnten zu geringeren Steuereinnahmen für Gemeinden führen.
  • Die steigenden Kosten für Versicherungen und Grundsteuern könnten für viele Haushalte zur finanziellen Belastung werden.

Bisher lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels jedoch nur schwer auf die Immobilienpreise auf nationaler Ebene übertragen. Die Jahre 2020 und 2021 waren von stark steigenden Immobilienpreisen geprägt, da die Nachfrage nach Wohnraum hoch war. Trotz eines Einbruchs bei den Verkaufszahlen in den letzten Jahren bleiben die Preise in vielen Bundesstaaten, die als klimaanfällig gelten – etwa Florida und Arizona – auf Rekordniveau.

„Es gibt Anzeichen dafür, dass der Klimawandel das Verhalten der Menschen beeinflusst, wenn es darum geht, wo sie leben und Immobilien kaufen“, sagte Jenny Schuetz, Vizepräsidentin für Wohnungswirtschaft bei Arnold Ventures. „Doch bislang geschieht das nur punktuell und nicht flächendeckend. Auf nationaler Ebene ziehen weiterhin viele Menschen in Gebiete mit hohem Risiko.“

Die Prognose von 1,47 Billionen Dollar Verlust berücksichtigt ausschließlich die direkten klimatischen Risiken für Immobilienwerte und nicht Faktoren wie Inflation oder andere wirtschaftliche Einflüsse. Zudem sind mögliche Schutzmaßnahmen, wie verbesserte Hochwasserschutzsysteme, nicht in der Berechnung enthalten.

Sollten sich die Immobilienpreise weiterhin rasant entwickeln, könnte der prognostizierte Verlust von 1,47 Billionen Dollar in Relation betrachtet weniger dramatisch ausfallen. Beispielsweise könnte sich der Gesamtwert aller US-Immobilien in den nächsten 30 Jahren von derzeit rund 50 Billionen Dollar auf 100 Billionen Dollar verdoppeln. In diesem Fall würde der Rückgang von 1,47 Billionen Dollar nur etwa 1,5 % des Gesamtmarktes ausmachen.

„In vielen Regionen werden die Immobilienpreise trotz Klimarisiken weiter steigen – nur nicht so stark, wie es ohne diese Risiken der Fall wäre“, erklärt Jeremy Porter, Leiter der Klimafolgenforschung bei First Street. „Es gibt jedoch eine große Anzahl von Gemeinden, die überproportional betroffen sein werden.“

Die Studie prognostiziert zudem, dass die durchschnittlichen Versicherungsprämien für Wohnimmobilien in den nächsten 30 Jahren um 29,4 % steigen werden. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Zahl der Amerikaner, die Klimarisiken bei ihrer Wohnortwahl berücksichtigen, stark zunimmt:

  • 2025: 5,2 Millionen Menschen berücksichtigen Klimarisiken bei Umzügen.
  • 2055: 55 Millionen Menschen werden Klimarisiken in ihre Entscheidungen einbeziehen.

„Eines der größten Probleme für Hausbesitzer in den kommenden Jahren wird die Bezahlbarkeit von Versicherungen und Grundsteuern sein“, sagte Benjamin Keys, Professor für Immobilienwirtschaft und Finanzwesen an der Wharton School der University of Pennsylvania. „Es wird Menschen geben, die sich gezwungen fühlen, umzuziehen.“

Während der Klimawandel nicht sofort zu einem dramatischen Einbruch der Immobilienpreise führt, zeichnen sich langfristige Risiken ab. Besonders in stark betroffenen Regionen könnten steigende Versicherungskosten, sinkende Nachfrage und Naturkatastrophen zunehmend spürbare Auswirkungen haben. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Immobilienwerte in den kommenden Jahrzehnten entwickeln und inwieweit Städte Schutzmaßnahmen ergreifen, um die Risiken zu minimieren.

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