Kickl will rasch Neuwahl – aber er ist nur noch Passagier

Kickl will rasch Neuwahl – aber er ist nur noch Passagier

Er zog die Notbremse und stoppte selbst die Koalitions-Gespräche mit der ÖVP – vermutlich auch deshalb, weil viele gut vernetzte FPÖ-Politiker schon mitbekommen haben, was seit Tagen im Hintergrund abgelaufen ist: So berichteten schon vor zwei Wochen, dass der Wirtschaftsflügel der ÖVP längst mit der SPÖ Kontakt aufgenommen hätte, um doch noch Blau-Schwarz zu verhindern.

Dann folgte ein Social-Media-Bombardement an die ÖVP mit „ausgestreckten Händen“ und gutem Zureden, doch nicht Herbert Kickl zum Kanzler zu machen. Der FPÖ-Parteichef hat dies sicher auch beobachtet und mit seiner aktiven Beendigung des Verhandlungs-Schauspiels die Variante für den Ausstieg gewählt, die für ihn und die FPÖ die beste war.

Rasche Neuwahlen wären für ÖVP, SPÖ eine Kamikaze-Aktion

Jetzt ist Herbert Kickl aber nur noch Passagier im innenpolitischen Regionalzug: Dass die FPÖ nun rasch Neuwahlen will, ist bei den Umfragewerten und dem aktuellen Stand der Mobilisierung der Wähler nachvollziehbar – aber genau deshalb wird es das nicht geben.

Für die von mittelmäßig beliebten Spitzenkräften geführten, hochverschuldeten Parteien SPÖ und ÖVP wäre eine sofortige Neuwahl im Juni eine Kamikaze-Aktion. Und Herbert Kickl hätte dann  vermutlich 38 %.

Deshalb fallen drei der vier gestern von Van der Bellen genannten Varianten zur Bildung einer neuen Bundesregierung weg: Neuwahlen, Expertenregierung und Minderheitsregierung.

Die SPÖ bekommt eine zweite Chance, jetzt doch noch mit der ÖVP und den Neos oder den Grünen zu regieren. Das scheint gut möglich. Außer SPÖ-Chef Andreas Babler patzt erneut.

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Christian Kumhofer

Egal was der grüne VdB jetzt bastelt, wird nicht lange halten. Es kommt sehr bald von alleine zu Neuwahlen, ob die SPÖ, NEOS und Grünen wollen oder nicht.
Der Wähler hat jetzt deutlich erkannt, wie falsch eine ÖVP sein kann, wenn sie im Hintergrund auch mit der SPÖ verhandelt. Warum die Schwarzen so falsch wurden, verstehe ich nicht. Aber dafür sind sie proeuropäisch, dort sind alle so verlogen.

Schneider

Leider gibt es noch immer zu viele Schafe, die der ÖVP blind folgen…
Mein Freundes- und Bekanntenkreis wurde reduziert, ich habe kein Interesse mich weiter mit Idioten zu unterhalten

Definition

Aber das Beste an der ganzen Geschichte : an den jetzigen Zuständen ist die FPÖ in keinster Weise schuld. Weder am Energie-Engpass, noch an Staatsfinanzen, noch an Innerer Unsicherheit, noch am Bildungschaos, noch an katastrophalen Wirtschaftsaussichten…. , die FPÖ ist rein an gaaar nix schuld. Herrlich . Das müssen nun die Parteien des Kartells den Wählern erklären, wie es nun weitergeht – mit einer Politikwelt des „Besten aus 4 Welten“ , ohne FPÖ eben…..

Max Reichelt

Wieso kommen sie auf 38 Prozent bei einer eventuellen Neuwahl für die FPÖ? Sind sie Hellseher? Ich glaube eher das Gegenteil, der Stern des Herbert Kickl ist im Sinken, viele Wähler sind enttäuscht, dass er die FPÖ nicht in die Regierung befördern und sich selber als Volkskanzler etablieren konnte. Diese Tür ist für ihn (nicht für die FPÖ) für immer zu, er hat es mit seiner Rumpelstilzchenart übertrieben. Viele FPÖ-Wähler erkennen nun, dass mit ihm überhaupt kein Staat zu machen ist und er die FPÖ in eine Sackgasse geführt hat, wo erst ein Ausweg gefunden werden kann, wenn Kickl weg vom Fenster ist.

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