Helnwein – über unsere Welt und die Dämonen

Helnwein – über unsere Welt und die Dämonen

„Die Welt wird durch die Gier einiger Weniger destabilisiert. Es ist wie der zweite Fall Roms.“ Nicht wirklich optimistisch blickt Kunst-Star Gottfried Helnwein (76) in unser aller Zukunft. Bei einem langen Gespräch mit Richard Schmitt fand der österreichische Ausnahme-Künstler oft harte Worte der Kritik.

In dem Talk in Irland charakterisierte Gottfried Helnwein den Zustand unserer Zivilisation: „Die Welt, so wie wir sie kennen, ist am zerfallen.” Das sei „die Folge eines zerstörerischen Systems”. Und über unsere Gesellschaft meinte der Kunst-Star, bei dem auch Rapper Kanye West und die Superreichen der Welt Werke bestellen: „In den 70er Jahren waren wir in einem Rausch der Freiheit. Wir sind mitten in einem System der weltweiten Zensur. Wir verlieren täglich immer größere Teile unserer Freiheit.” Dieser Prozess sei auch „unaufhaltsam”.

Über die Helden der Rebellion der 68er-Generation sagt Helnwein: „Diese Naivität von uns ist gescheitert. Wir befinden uns im Diktat des Neo-Kapitalismus.” Auch Greta Thunberg und deren Aktivismus sieht Helnwein kritisch: „Das ist kein Aufstand. Das System lenkt uns in Scheinrevolutionen.”

Und der Künstler meint zu den noch immer massiven Migrationswellen: „Weite Teile des Mittleren Ostens sind unbewohnbar geworden, das ist die eigentliche Ursache für den Flüchtlingsstrom. Wir beschäftigen uns immer dann mit dem zweiten Teil, und nicht damit, warum müssen die alle ihre Heimat verlassen. Die Welt wird durch die Gier einiger Weniger destabilisiert. Es ist wie der zweite Fall Roms.”

Natürlich darf in seinem wunderbaren Atelier in Irland auch nicht eine Frage zu seiner Kunst fehlen – was inspiriert Helnwein, was treibt ihn an? „Meine Neugierde hat mich zur Kunst gebracht, die Kunst war der letzte Ausweg. Für die Kunst spielen Verstand und Rationalität kaum eine Rolle. Das ist etwas völlig Immaterielles, etwas was einen zutiefst bewegt. Jeder Künstler will im Grunde seine Sehnsüchte, seine Ängste, seine Dämonen durch diese Kunst bewältigen und weitergeben.”

 

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