Frohes Osterfest – aber wie kam der Osterhase zu uns?

Frohes Osterfest – aber wie kam der Osterhase zu uns?

Das Ei gilt seit der Antike als Symbol für neues Leben, Fruchtbarkeit und Schöpfung. Schon lange vor dem Christentum wurde es in Frühlingsritualen verehrt – etwa bei den alten Ägyptern, Persern und Römern, die es als Zeichen der Wiedergeburt der Natur ansahen. Im Christentum wurde dieses Sinnbild später übernommen und mit der Auferstehung Jesu verbunden: Das Ei wurde zum Symbol für das leere Grab – außen verschlossen, aber innen voll neuen Lebens.

In der Fastenzeit vor Ostern war es Gläubigen im Mittelalter verboten, Fleisch, Milch und Eier zu essen. Die während dieser Zeit gelegten Eier wurden gekocht und haltbar gemacht, oft bunt gefärbt, um sie von frischen Eiern zu unterscheiden – und schließlich an Ostern feierlich gegessen oder verschenkt..

Der Osterhase – ein Frühlingsbote

Der Osterhase taucht als österlicher Eierbringer erstmals im 17. Jahrhundert in Deutschland auf. Besonders im Südwesten – etwa im Elsass und in der Pfalz – berichteten Kinder, dass ein Hase bunte Eier ins Gras lege. Später verbreitete sich der Brauch nach Österreich, in die Schweiz, die Niederlande und mit deutschen Auswanderern auch in die USA.

Warum aber ein Hase? Auch er ist ein uraltes Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft, denn Hasen sind für ihre hohe Fortpflanzungsrate bekannt. In manchen frühmittelalterlichen Legenden wurde er sogar mit der germanischen Frühlingsgöttin Ostara in Verbindung gebracht – auch wenn es dafür keine gesicherten Beweise gibt. In der kirchlichen Symbolik galt der Hase im Mittelalter auch als Zeichen der Reinheit und der Jungfrau Maria.

In der Volkskultur entwickelte sich schließlich die Vorstellung, der Hase verstecke Ostereier für Kinder – eine Kombination aus Frühlingsbrauch, Fruchtbarkeitssymbolik und kirchlicher Festfreude.

Im 19. Jahrhundert erlebten Osterhase und Osterei ihren endgültigen Durchbruch als festliche Figuren des Familienbrauchtums. Mit der Industrialisierung entstanden erste Schoko-Hasen und Zuckereier. Heute sind die beiden Figuren aus dem Osterfest kaum mehr wegzudenken – ob als Dekoration, Geschenk oder Spiel.

Trotz ihres weltlichen Charakters bewahren Osterhase und Osterei ein tiefes, symbolisches Erbe: Sie erinnern daran, dass Leben aus dem Verborgenen wächst, dass nach der Dunkelheit des Winters der Frühling kommt – und im christlichen Glauben nach dem Tod die Hoffnung auf Auferstehung.

Der Osterhase und die Ostereier sind also weit mehr als bunte Kinderspiele. Sie sind Kulturgut mit jahrhundertealter Geschichte, in dem sich heidnische Fruchtbarkeitsrituale, christliche Symbolik und volkskundliche Fantasie auf einzigartige Weise verbinden.

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carpediem

Danke, Topinfo!
Wußte vieles nicht.

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