Nur wenige Kilometer südlich der österreichischen Grenze raste die Maschine des Schweden in eine Berghütte, die total zerstört wurde – Carl Lundström (64, Bild unten) dürfte sofort tot gewesen sein. Erst nach tagelanger Suche entdeckten die Rettungsmannschaften die Unglücksstelle in der Region Velika Planina im Norden des Landes.
Wie Irfan Beganović vom Kriminalpolizeidezernat der Polizeidirektion Ljubljana in einer Erklärung gegenüber den Medien mitteilte, verlor die Flugsicherung am Montag über dem Gebiet von Velika Planina den Kontakt zu dem Flugzeug, das von Zagreb in die Schweiz flog und an Bord offenbar nur den Piloten hatte. Eine Such- und Rettungsaktion wurde eingeleitet, an der Polizei, Bergrettungsdienste und örtliche Feuerwehren beteiligt waren.
Die Suche wurde durch äußerst schlechte Wetterbedingungen sowie durch die abgelegene und steile Lage des Geländes erheblich erschwert. Teile des Flugzeugs, die vermutlich von dem abgestürzten Flug stammen, wurden neben einer Holzhütte gefunden. Laut Beganović sei die Hütte „praktisch in zwei Hälften geteilt“ und daher extrem instabil, sodass sie nicht betreten werden kann, da jederzeit Einsturzgefahr besteht.
Derzeit bemüht man sich, Maschinen und Ausrüstung an den Unfallort zu bringen, um das Gebäude so weit zu sichern, dass es betreten und die Kabine erreicht werden kann, die vermutlich in den Kellerräumen liegt. „Wir tun unser Bestes, um so schnell wie möglich sicher in das Gebäude zu gelangen und den Piloten zu finden, um so auch die Sorgen der Angehörigen zu lindern, mit denen wir in ständigem Kontakt stehen“, fügte Beganović hinzu. Erst danach werden weitere Maßnahmen zur Untersuchung der Unfallursachen ergriffen.
Er betonte, dass sich die Wetterbedingungen vorübergehend etwas verbessern, weshalb der Einsatz eines Hubschraubers in vollem Umfang genutzt werden soll. Der Hubschrauber hat bereits einige Einsatzkräfte und Ausrüstung an den Unglücksort gebracht. Gleichzeitig wird versucht, eine Straßenverbindung herzustellen, da die Wetterprognose für die kommenden Tage ungünstig ist, berichtet die slowenische Nachrichtenagentur STA.
Carl Lundström war Erbe des schwedischen Knäckebrot-Imperiums Wasabröd, 1982 verkaufte die Familie Lundström Wasabröd an das Schweizer Pharmaunternehmen Sandoz, Lundström erhielt für seine Anteile zehn Millionen Euro. Er war Eigentümer der Telekommunikationsfirma „Rix Telecom“. Der Unternehmer war auch politisch aktiv und unterstützte in Schweden rechtspopulistische und teilweise rechtsradikale Parteien wie „Bevara Sverige Svenskt“ (“Schweden soll schwedisch bleiben“).
Lindström trat 2018 der Partei „Alternative für Schweden“ bei und leugnete den Holocaust. Er schrieb etwa auf Facebook Nazideutschland hätte nicht versucht Häftlinge systematisch zu töten. Wie die „Alternative für Schweden“ zum Verlust ihres Mitglieds erklärt, hatte Lundström die nationalistische Bewegungen unterstützt und spielte eine wichtige Rolle bei dem Referendum zur Einwanderung im Jahr 1988, das schlussendlich die Aufnahme von Flüchtlingen in der schwedischen Gemeinde Sjöbo verbot.
Urheberrechtsverletzungen mit „The Pirate Bay“
2007 wurde bekannt, dass er zu den Gründern und Unterstützern von „The Pirate Bay“ gehörte. Lundströms Unternehmen Rix Telecom stellte Ausrüstung und Server. „Ohne die Unterstützung von Carl Lundström hätte Pirate Bay nicht starten können“, teilte damals der Sprecher von Pirate-Bay, Tobias Andersson in einer Talkshow im schwedischen Fernsehen mit.
The Pirate Bay (TPB) ist eine der bekanntesten und kontroversesten BitTorrent-Websites der Welt. Sie ermöglicht es Nutzern, .torrent-Dateien und Magnet-Links zu teilen, um urheberrechtlich geschützte und nicht geschützte Inhalte herunterzuladen. Die Plattform wurde 2003 in Schweden gegründet und ist seitdem mehrfach Ziel von rechtlichen Maßnahmen und Behörden-Razzien geworden.
Jetzt mit ukrainischen Partnern im Krypto-Biz tätig
Für die technische und finanzielle Unterstützung von Pirate Bay wurde Lundström in Stockholm zu einem Schadenersatz von 6,5 Millionen Euro und zu einer Haftstrafe von vier Monaten, die er im Hausarrest absaß, verurteilt.
Laut Vecernji list zog Lundström danach in die Schweiz. Die letzten Jahre soll er in Kroatien gelebt und gearbeitet haben und mit zwei ukrainischen Staatsbürgern eine Plattform zum Tausch und Handel von Kryptowährungen gegründet haben.
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