Nach seinem Tod am Kreuz am Karfreitag, wurde Jesus noch am selben Tag in ein neu angelegtes Felsengrab gelegt. Früh am Sonntagmorgen jedoch – dem späteren Ostersonntag – geschah das Unerwartete. Der Tote war nicht mehr im Grab.
Die vier Evangelien des Neuen Testaments überliefern den Ablauf der Auferstehung aus verschiedenen Blickwinkeln, aber mit übereinstimmenden Grundzügen. Hier ist eine zusammengefasste Darstellung des Geschehens in der Reihenfolge, wie sie nach biblischer Überlieferung und theologischer Forschung wahrscheinlich abgelaufen ist.
1. Der Tod und das Grab
Jesus von Nazareth wurde am Freitagmittag gegen 15 Uhr nach einem römischen Kreuzigungsurteil auf Golgota hingerichtet. Am selben Abend, kurz vor Einbruch des Sabbats, wurde er von Josef von Arimathäa, einem angesehenen Ratsmitglied, in ein in Fels gehauenes Grab gelegt. Das Grab wurde mit einem großen Stein verschlossen, römische Soldaten sicherten die Stelle, so berichtet es das Matthäusevangelium.
2. Der Ostermorgen – kurz vor Sonnenaufgang
Am ersten Tag der Woche, dem heutigen Sonntag, machten sich mehrere Frauen – darunter Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und andere – in den frühen Morgenstunden auf den Weg zum Grab, um den Leichnam mit wohlriechenden Ölen zu salben. Es war noch dunkel oder gerade Dämmerung, etwa zwischen 5 und 6 Uhr morgens.
Als sie am Grab ankamen, war der Stein weggerollt, und das Grab leer. Ein oder mehrere Engel – je nach Evangelium – verkündeten den Frauen die Nachricht:
„Fürchtet euch nicht! Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“ (Matthäus 28,6)
3. Die erste Erscheinung
Laut dem Johannesevangelium war es Maria Magdalena, die als erste Jesus begegnete – zunächst erkennt sie ihn nicht, bis er sie mit Namen anspricht:
„Maria!“ – „Rabbuni!“, antwortet sie. (Johannes 20,16)
Jesus befiehlt ihr, die Nachricht den Jüngern zu überbringen: Er lebt – und wird ihnen begegnen.
4. Die Nachricht verbreitet sich
Maria Magdalena berichtet den Jüngern, dass sie den Herrn gesehen hat. Zwei von ihnen – Petrus und Johannes – laufen zum Grab und überzeugen sich selbst, dass es leer ist. Die Evangelien schildern, dass die Jünger zunächst ungläubig oder ratlos reagieren.
5. Weitere Erscheinungen am selben Tag
Im Laufe des Ostertags erscheint Jesus mehreren Personen:
Zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, etwa 11 Kilometer von Jerusalem entfernt. Erst beim Brotbrechen erkennen sie ihn (Lukas 24).
Am Abend erscheint Jesus den versammelten Jüngern, obwohl die Türen aus Angst vor den Behörden verschlossen waren. Er zeigt ihnen seine Wunden und spricht:
„Friede sei mit euch.“ (Johannes 20,19)
Die Auferstehung Jesu wird in der Bibel als ein übernatürliches, aber gleichzeitig historisch greifbares Ereignis dargestellt – ein Wendepunkt der Weltgeschichte. Die frühen Christen betrachteten sie als Beginn eines neuen Lebens, nicht nur für Jesus selbst, sondern für alle, die an ihn glauben.
Trotz unterschiedlicher Details in den Evangelien sind sich Bibelwissenschaftler einig: Der Glaube an die leibliche Auferstehung entstand früh, war zentrales Element der Urgemeinde und legte das Fundament für das Christentum, wie es sich bis heute entwickelt hat.
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