Die letzten Getreuen des früheren FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache haben mit der Causa Ibiza noch immer nicht abgeschlossen: Wie jetzt ein Ermittlungsakt der Staatsanwaltschaft Wien zeigt, wollte ein Mitarbeiter und Helfer Straches über eine mysteriöse Informantin zu Wohnort und Adresse der falschen Oligarchin (Screenshot aus dem Ibiza-Video) kommen – also jene Blondine in Litauen aufspüren, die den damalige FPÖ-Chef in der mittlerweile berühmten Finca auf Ibiza im Sommer 2017 zu Korruptions-Deals verlocken sollte.
Strache lehnte alle zwielichtigen Angebote der falschen Millionärin und ihres schrägen Begleiters in diesen siebeneinhalb Stunden bekanntlich ab, das komplette Ibiza-Video entlastet eindeutig den früheren Vizekanzler.
Doch wie jetzt in dem Verschluss-Akt der Staatsanwaltschaft nachzulesen ist: Irgendwie wollte das Team HC Strache selbst noch vor wenigen Monaten die blonde Litauerin stellen, die sich als Alyona Makarov ausgegeben hat.
Das Jagdfieber setzte wieder ein, als sich eine „Anna Green“ bei Straches Bekanntem Dietrich Kops meldete: Sie hätte über ihre Freundin – die falsche Ibiza-Oligarchin – alle Infos. Und Frau Green gab auch an, dass ihre Freundin für den Ibiza-Job bezahlt worden wäre – ein Behauptung, die dann nie zu beweisen war.
Per Mail wurde dann sogar ein Treffen mit „Anna Green“ abgemacht – zuerst im Hotel Park Hyatt in der Wiener Innenstadt, dann aber doch im Hotel Kempinski am Ring.
Frau „Green“ kam tatsächlich. „Extra eingeflogen aus Litauen“, meinte sie zu Dietrich Kops vom Team HC Strache. Auch Harald Göschl sei später zum Meeting mit „Anna Green“ dazugestoßen. Kops bei seiner Zeugeneinvernahme: „Sie hatte eine Baseballkappe auf – sie hatte
eine schlanke Figur. Ihre Haare waren blond und irgendwie war es für mich klar, dass sie die Person war, mit der ich geschrieben hatte.“
Informantin sprach von „Gefahr“ für die falsche Oligarchin
Trotz einer Gesprächsdauer von 1.45 Stunden war dann nicht klar, wo die Freundin – also die falsche Oligarchin – genau zu finden wäre. Kops: „Frau Green gab an, dass sie die Frau, die als „Alyona Makarova“ im sogenannten Ibiza-Video zu sehen war, schützen wolle. Sie deutete an, dass diese womöglich in Gefahr sei. Sie wolle sie vor einem Geheimdienst oder Ähnlichem schützen. Sie ging aber nicht näher darauf ein, warum hier ein Schutz notwendig wäre.“
Nach diesem ersten Treffen war „Anna Green“ verschwunden, sie meldete sich laut Kops auch nicht mehr bei Anfragen per E-Mail.
Eine Frage drängt sich bei der Sichtung des Akts sofort auf: Warum machte das Team HC Strache noch immer Jagd auf Alyona Makarov alias die „schoafe Oligarchin“ (Zitat des Ex-Vizekanzlers)? Immerhin war der Video-Dreh schon vor 8 Jahren, die Veröffentlichung der Filmausschnitte vor sechs Jahren …
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