Vor einer Österreich-Fahne, betont staatstragend, lässt sich Andreas Babler (51) von seinem Social-Media-Team filmen: Der SPÖ-Chef versucht nochmals, die sich anbahnende Koalition zwischen FPÖ und ÖVP zu verhindern.

Sein neuestes Argument, dass die „vernünftigen Kräfte in der ÖVP“ (Zitat Babler) noch aus einer Mitregierung mit der FPÖ türmen: Babler schlägt nun vor, eine Expertenregierung aus „Persönlichkeiten, die vom Parlament unterstützte werden“ zu bilden. Österreich, so der SPÖ-Chef, müsse handlungsfähig bleiben.

Eine Expertenregierung kann allerdings nur einen gewissen Zeitraum bis zu einer Neuwahl die Ministerien führen – und es ist anzunehmen, dass es einen weiteren Zuwachs bei der Wählerschaft der FPÖ gibt, wenn Herbert Kickl jetzt mit diesem „Trick“ von der Kanzlerschaft ausgeschlossen werden soll. Und Politikexperten erinnern sich noch an die Expertenregierung nach dem Ibiza-Skandal: Monatelang fand keine politische Gestaltung, fanden keine Reformen statt – Österreich wurde im damaligen Ist-Zustand nur verwaltet.

Andreas Babler hofft also noch immer, dass die ÖVP wegen eines Streits um das Innenministerium oder um den Zeitpunkt der Abschaffung der ORF-Gebühr die Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ beendet und sich auf eine völlig offene Neuwahl im September einlässt.