Neue Hinweise auf mögliches außerirdisches Leben auf einem Exoplaneten: Die Beobachtungen beziehen sich auf den 124 Lichtjahre entfernten Planeten K2-18 b, der in der „habitablen Zone“ eines roten Zwergsterns im Sternbild Löwe liegt.
Die Forscher betonen: Es handelt sich nicht um den Nachweis von Leben, sondern um sogenannte Biosignaturen – also mögliche Hinweise auf biologische Prozesse.
Möglicher „Hycean-Welt“ mit Mikrobenleben
K2-18 b hat etwa das 2,6-fache des Erddurchmessers und ist rund 8,6-mal so massereich wie unser Heimatplanet. Er zählt zur Gruppe der Sub-Neptun-Planeten – größer als die Erde, aber kleiner als Neptun – und könnte zu einer besonderen Kategorie gehören, die Astrophysiker als „Hycean-Welten“ bezeichnen: Planeten mit wasserbedeckter Oberfläche und wasserstoffreicher Atmosphäre, die theoretisch Lebensraum für Mikroorganismen bieten könnten.
Bereits frühere Beobachtungen des Webb-Teleskops hatten Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre von K2-18 b nachgewiesen. Nun wurden erstmals kohlenstoffbasierte Moleküle identifiziert, die biologischen Ursprungs sein könnten.
„Das ist ein transformativer Moment in der Suche nach außerirdischem Leben“, sagt Nikku Madhusudhan, Astrophysiker an der Universität Cambridge und Hauptautor der Studie, die in den Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde.
„Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, mit heutigen Mitteln Biosignaturen auf potenziell bewohnbaren Planeten zu erkennen.“
Trotz aller Aufregung mahnt Madhusudhan zur wissenschaftlichen Vorsicht. Die Konzentration von DMS und/oder DMDS in der Atmosphäre von K2-18 b wurde mit 99,7-prozentiger Wahrscheinlichkeit festgestellt – das bedeutet allerdings auch, dass es eine 0,3 %ige Chance auf eine Fehlmessung gibt.
Hinzu kommt: Zwar gelten DMS und DMDS als vielversprechende Biosignaturen, doch alternative abiotische Entstehungswege, also solche ohne biologische Beteiligung, müssten gründlich ausgeschlossen werden. Weitere theoretische und experimentelle Studien seien erforderlich.
„Niemandem ist geholfen, wenn wir voreilig behaupten, Leben entdeckt zu haben“, so Madhusudhan.
„Wir müssen die Beobachtungen mindestens zwei- bis dreimal wiederholen, um statistische Fehler auszuschließen.“
Seit den 1990er-Jahren wurden über 5.800 sogenannte Exoplaneten – also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – entdeckt. Das langfristige Ziel der Forschung ist die Entdeckung einer erdähnlichen Welt mit Lebensspuren. Die jetzt gemessenen chemischen Signale auf K2-18 b liefern den bislang stärksten Hinweis auf potenzielles Leben – auch wenn es sich höchstwahrscheinlich um einfachste Mikroorganismen handelt.
„Wir sprechen hier von Leben in Form von Mikroben – vergleichbar mit dem, was wir in unseren Ozeanen finden“, erklärt Madhusudhan. Hinweise auf höhere Lebensformen oder gar intelligentes Leben ließen sich mit den bisherigen Daten nicht ableiten.
Die Forscher setzen nun alles daran, die Ergebnisse zu verifizieren. Neue Messungen, genauere Analysen und unabhängige Bewertungen anderer Wissenschaftsteams sind bereits in Vorbereitung.
Trotz aller Zurückhaltung sehen viele Forscher in diesem Fund einen historischen Wendepunkt in der Astrobiologie – und möglicherweise den ersten echten Hinweis darauf, dass die Erde nicht der einzige bewohnte Ort im Universum ist.
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