Anti-Israel-Proteste kosten Elite-Uni 400 Millionen Dollar

Anti-Israel-Proteste kosten Elite-Uni 400 Millionen Dollar

Der Columbia University in New York wird vorgeworfen, jüdische Studenten nicht ausreichend zu schützen. Aufgrund von Protesten gegen die US-Unterstützung Israels im Gaza-Krieg hat die Trump-Regierung der Universität nun 400 Millionen Dollar an Fördermitteln gestrichen. Diese Summe war Teil eines größeren Zuschusses von insgesamt fünf Milliarden Dollar. Laut Behörden geschah dies, weil die Universität gegen die anhaltende Belästigung jüdischer Studenten nicht eingeschritten sei.

Leo Terrell, Leiter der Antisemitismus-Taskforce des US-Justizministeriums, erklärte am Freitag: „Die Streichung dieser Steuergelder ist unser bisher stärkstes Signal, dass die Bundesregierung keine Bildungseinrichtung wie die Columbia unterstützen wird, die jüdische Studenten und Mitarbeiter nicht schützt.“ Eine offizielle Stellungnahme der Universität liegt bisher nicht vor.

Proteste an Universitäten

Die Columbia University war zuletzt Schauplatz von Protesten, bei denen ein Ende der US-Hilfe für Israel gefordert wurde. Dabei kam es auch zu Vorwürfen des Antisemitismus und der Islamfeindlichkeit. Die Universität betonte, bereits Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus zu ergreifen.

„March for Science“ gegen Wissenschaftsfeindlichkeit

Parallel zu den Debatten um die Columbia University fanden am Freitag in 32 US-Städten Demonstrationen unter dem Motto „Stand Up for Science“ statt. Auch in Wien und Salzburg gingen Vertreter der Forschungsgemeinschaft auf die Straße. Anlass war neben der Sorge um Wissenschaftsskepsis in Europa auch Trumps „beispielloser Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft“, so die Veranstalter.

Bereits 2017, während Trumps erster Amtszeit, gab es ähnliche Proteste. Die „Scientists for Future“-Bewegung, die die Kundgebungen in Wien und Salzburg organisierte, sieht die Lage nun als noch bedrohlicher an. Die Sozialwissenschaftlerin Julia Partheymüller erklärte, es sei schockierend, dass die Wissenschaft erneut weltweit für ihre Freiheit kämpfen müsse. Politische Einflussnahme auf Forschung könne zu langfristigen Schäden führen, so Partheymüller weiter.

Wissenschaft unter Druck

Laut Rednern bei der Auftaktveranstaltung der Proteste verschwinden in den USA zunehmend wissenschaftliche Informationen, etwa zum Klimawandel, von öffentlichen Websites. Forscher, die sich mit diesen Themen beschäftigen, sehen sich mit Mittelkürzungen und Arbeitsplatzverlusten konfrontiert.

Die österreichische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) sicherte der Wissenschaftsgemeinde in einer Aussendung ihre Unterstützung zu. Freie Forschung sei „kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit – für Fortschritt, eine offene Gesellschaft und unsere liberale Demokratie“.

In Wien versammelten sich am Freitag rund 500 Teilnehmer vor der Universität zum „March for Science“. Die Route führte vom Universitätsring über die Alser Straße, Spitalgasse und Währinger Straße zum Votivpark, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Geplant waren Redebeiträge von Wissenschaftlern wie der Ökologischen Ökonomin Sigrid Stagl und dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

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