Mit deutlicher Härte reagierte nun die FPÖ auf eine Abhör-Aktion zweier französischer Journalisten im Ibiza-Style: Dominik Nepp, der Wiener Parteivorsitzende der FPÖ, veröffentlichte in der Nacht auf heute ein Posting, in dem er die Tageszeitung Standard ein „Scheißblatt“ nannte – die Zeitung hatte nämlich die Abhör- und Video-Aufnahmen von den Franzosen erhalten und daraus einen Bericht verfasst. Außerdem forderte Nepp in einem Hashtag die Einstellung der kompletten Presseförderung für den im linken Spektrum der Medien beheimateten Standard.

Die Benennung als „Scheißblatt“ hat eine Vorgeschichte: So fanden auch SPÖ-nahe Journalisten und Influencer es heiter, als vor kurzem eine Gratistageszeitung als „Scheißblatt“ bezeichnet worden ist – und der dafür verklagte User auch noch den Prozess gewann. Sogar eine Spendensammlung wurde für diesen Hassposter organisiert.

„Angriff auf die Pressefreiheit“

Nur wenige Minuten nach Veröffentlichung von Nepps Posting kamen bereits die ersten Reaktionen auf den „Scheißblatt“-Sager. So schrieb prompt der Geschäftsführer der Caritas Klaus Schwertner: „Österreich darf nicht Ungarn werden.“ Und Barbara Toth, Mitarbeiterin des Regional-Wochenblatts Falter, meinte: „Ein Angriff auf die Pressefreiheit in Österreich.“ Auch der Neos-Politiker Sepp Schellhorn kommentierte die Aussage von Dominik Nepp: „Die Sprache wird sehr unappetitlich. Gestern Svazek, heute Nepp jeden Tag eine neue Überschreitung – wohin führt das?“

Für den Wiener FPÖ-Chef gab’s allerdings auch Dutzende Postings mit klarer Zustimmung: Sehr viele User halten Undercover-Aktionen zur Bespitzelung von Politikern für unseriös.

Wie exxtra24 berichtet hat, sprachen die beiden abgehörten FPÖ-Politiker Markus Tschank und Harald Stefan in einem Wirtshaus in Simmering über die ÖVP, die sich „in einem erbärmlichen Zustand“ befinde und über afghanische Straftäter in Österreich, die sie „Gesindel“ nannten.