Alle Österreicher waren ja ganz furchtbar böse, weil sie trotz Dutzender EU-Sanktionen gegen Russland noch immer vom russischen Energieunternehmen Gazprom relativ günstig Erdgas bezogen – auch in Österreich selbst nannten das einige Politiker „Blutgeld“, was an den russischen Gaslieferanten bezahlt worden ist.
Klima- und Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) schien deshalb sehr glücklich, dass ein Rechtsstreit mit Gazprom einen Stopp der Gaslieferungen ab 1. Jänner möglich machte, trotz zahlreicher Warnungen von Energie-Experten wurde auch auf jede weitere Verhandlung mit den langjährigen russischen Partnern verzichtet.
Die Folgen: Die Energiepreise steigen auch in Österreich weiter, die Speichervorräte sanken bereits von 93 auf 63,5 Prozent Füllstand – und zwei kalte Monate stehen uns noch bevor.
Und jetzt berichtet das Nachrichtenmagazin Focus, warum uns wir Österreicher aber so richtig vera… fühlen können: Während wir als schrecklich charakterlos gegolten haben, weil wir noch Erdgas von Wladimir Putins Russland importiert hatten, macht das ein deutsches Unternehmen noch immer – und zwar Tag für Tag und in gewaltigen Mengen.
Russisches Gas fließt in europäisches Gasnetz
Zitat aus dem Focus-Bericht: „Wegen eines laufenden Vertrags importiert das bundeseigene Unternehmen Sefe (Securing Energy for Europe GmbH) daher auch weiter LNG (Flüssiggas) nach Frankreich. Da Europa keine Sanktionen gegen den Import von russischem LNG nach Europa verhängt habe, gebe es derzeit keine rechtliche Grundlage für die Kündigung oder Aussetzung eines bestehenden Altvertrags zwischen einem russischen Lieferanten und Sefe, teilte das Energieunternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.“
Diese Gas-Mengen würden aber nicht in Frankreich bleiben, sondern werden in das europäische Gasnetz eingespeist. Focus weiter: „Wie viel des in Frankreich ankommenden LNGs letztlich in Deutschlands Leitungen lande, ist nach Angaben Sefes nicht zu ermitteln.“ Die Firma wird dazu zitiert: „Sobald die in Dünkirchen angenommenen Moleküle in das europäische Gasnetz eingespeist werden, können sie nicht mehr nachverfolgt werden. Wir können daher auch keine Angaben dazu machen.“
Wie praktisch: Russisches Gas kommt jetzt doch nach Europa, ziemlich sicher auch wieder nach Österreich. Nur aus dem Westen. Und natürlich teurer.
PS: Da 2024 insgesamt mehr LNG aus Russland in die EU importiert wurde, sei nicht anzunehmen, dass der Anteil russischen LNGs in Deutschland geringer geworden sei.
PPS: Das Unternehmen Sefe hieß früher Gazprom Germania und war eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom. Die Firma wurde als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise verstaatlicht.
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