Die neuen Machthaber in Syrien sind erst kurz im Amt und gelten noch immer als weitgehend unbekannte Größen. Am Mittwoch überraschte Asaad al-Schaibani, Syriens Außenminister, mit klaren Botschaften während eines Gesprächs mit dem britischen Ex-Premier Tony Blair auf einem der Podien des WEF in Davos. „In Syrien werden wir uns alle der Verfassung und der Rechtsstaatlichkeit unterordnen“, erklärte er. Die neue Verfassung solle von einem Expertenausschuss erarbeitet werden. Al-Schaibani betonte jedoch, dass Syrien auf Unterstützung von außen angewiesen sei. „Wir brauchen die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um dieses neue Experiment zu begleiten.“

Sanktionen als Hürde

Als größtes Problem für die Zukunft Syriens bezeichnete al-Schaibani die westlichen Wirtschaftssanktionen. „Diese Sanktionen sollten bald aufgehoben werden, denn ihre Aufhebung ist der Schlüssel zur wirtschaftlichen Stabilität in Syrien“, forderte er.

Millionen Flüchtlinge weltweit

Zu den erhofften Unterstützern aus dem Ausland zählen für al-Schaibani auch die Millionen Syrer, die vor dem Assad-Regime und den Bürgerkriegen geflohen sind. „Wir haben Flüchtlinge auf der ganzen Welt – sie bringen Expertise und Wissen aus verschiedenen Ländern mit“, sagte der Minister. „Wir konzentrieren uns darauf, sie bald wieder willkommen zu heißen, denn wir brauchen diesen Mehrwert für Syriens Zukunft.“

Die Rückkehrbewegung sei bereits im Gang, sagte al-Schaibani optimistisch. „Tausende Menschen kehren jetzt zurück. Syrer lieben ihr Land, und auch wenn sie in Europa oder anderen Teilen der Welt leben, brauchen wir sie jetzt in Damaskus. Sie müssen uns helfen, Syrien zu einem guten Land zu machen.“

Wie exxtra24 berichtet hat, dürften erst ganz wenige der in Österreich lebenden 95.000  Syrer nach dem Machtwechsel in Damaskus wieder zurück in ihre Heimat gereist sein.