Milliarden-Budgetloch: Neuer Papst in Finanzproblemen

Milliarden-Budgetloch: Neuer Papst in Finanzproblemen

Obwohl Papst Franziskus in den letzten Jahren seiner Amtszeit immer wieder auf die prekäre Finanzlage hingewiesen hatte, ist es ihm offenbar nicht gelungen, die Situation nachhaltig zu verbessern. Bereits im September 2024 wandte sich Franziskus in einem eindringlichen Schreiben an die Kardinäle. Darin forderte er nicht nur zu mehr Haushaltsdisziplin auf, sondern rief auch zu „kreativen Wegen“ der Geldbeschaffung auf.

Noch aus der römischen Gemelli-Klinik, in der er sich Anfang 2025 wegen gesundheitlicher Probleme aufhielt, veranlasste Franziskus die Gründung einer Fundraising-Kommission. Sie sollte neue Wege finden, um die Einnahmenseite des Vatikans zu stärken – doch die Zeit reichte offenbar nicht mehr.

Keine Staatsanleihen, wenig Transparenz

Im Gegensatz zu anderen Staaten kann sich der Vatikan nicht über den Kapitalmarkt finanzieren. Seit dem 20. Jahrhundert hat der Heilige Stuhl keinen Zugang zu Staatsanleihen oder ähnlichen Instrumenten. Die einzige Finanzinstitution des Vatikans, das Institut für religiöse Werke (IOR), kurz „Vatikanbank“, zahlt zwar jährlich eine Dividende in zweistelliger Millionenhöhe an den Heiligen Stuhl, deckt damit jedoch nur einen Bruchteil der laufenden Kosten. Kreditvergabe betreibt das IOR nicht.

Hinzu kommt: Seit über zwei Jahren wurde kein ordentlicher Haushalt mehr veröffentlicht – auch dies ein Punkt, der in den Kardinalsversammlungen vor dem jüngsten Konklave für Kritik und Verunsicherung sorgte.

US-Spenden – Rückgang unter Franziskus, jetzt mehr unter Leo XIV.?

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Die zukünftige Spendenbereitschaft internationaler Geldgeber. Unter den Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. waren es insbesondere katholische US-Diözesen und Organisationen wie die „Knights of Columbus“, die mit großzügigen Spenden den Haushalt des Vatikans unterstützten. Unter Franziskus jedoch kühlte das Verhältnis zu konservativen US-Kreisen spürbar ab – und die Überweisungen wurden seltener und kleiner.

Mit der Wahl von Leo XIV., dem ersten Papst aus den Vereinigten Staaten, könnten sich neue Chancen auftun. Beobachter hoffen auf einen Rückfluss aus Amerika, vor allem durch private Spenden katholischer Großspender oder kirchlicher Institutionen. Ob diese Hoffnung gerechtfertigt ist, bleibt allerdings abzuwarten.Papst Leo XIV. tritt sein Amt in einer Zeit großer Herausforderungen an – seelsorgerisch wie strukturell. Die Defizite sind enorm, die Spielräume begrenzt. Umso dringlicher wird es für den neuen Papst, Vertrauen wiederherzustellen – in die Finanzen des Vatikans, aber auch in seine Führungskraft als Oberhaupt einer globalen Kirche mit über 1,3 Milliarden Gläubigen.

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