Die Sicherheitsbehörden verhinderten in Rio eine mögliche Katastrophe bei einem der größten Pop-Events aller Zeiten – wie die Polizei mitteilte, wurde der Anschlagsplan von einer radikalisierten Gruppe entworfen, die sich gezielt an jugendliche Online-Nutzer richtete.
In einschlägigen Foren und Chatgruppen verbreiteten die Täter Hassbotschaften, Selbstverletzungs-Propaganda und Gewaltverherrlichung – getarnt als eine Form „sozialer Zugehörigkeit“. Die Ermittler fanden Hinweise darauf, dass die Gruppe Jugendliche rekrutierte, um mit Molotowcocktails und improvisierten Sprengsätzen koordinierte Angriffe während des Konzerts durchzuführen.
Täter gaben sich als Fans aus – Zugriff in vier Bundesstaaten
Besonders perfide: Die Verdächtigen präsentierten sich selbst als Mitglieder von Lady Gagas globaler Fangemeinde – den sogenannten „Little Monsters“. Das brasilianische Justizministerium bestätigte, dass über ein Dutzend Durchsuchungen und Beschlagnahmungen in vier Bundesstaaten durchgeführt wurden – darunter Rio de Janeiro, São Paulo, Mato Grosso und Rio Grande do Sul.
Ein mutmaßlicher Anführer der Gruppe wurde im Süden des Landes festgenommen – wegen illegalen Waffenbesitzes. Ein weiterer Tatverdächtiger, ein Jugendlicher aus Rio, wurde wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material verhaftet. Der Zugriff erfolgte nach einem Hinweis der Landespolizei und einer koordinierten Auswertung durch das Cyber Operations Lab des Justizministeriums. Die Gruppe nutzte dabei codierte Sprache und rechtsextreme Symbole, um im Netz ihre Anhängerschaft zu radikalisieren.
„Der Anschlagsplan war als eine Art ‚kollektive Mutprobe‘ gedacht, mit dem Ziel, in sozialen Medien Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erlangen“, so die Behörden.
Trotz der Bedrohungslage fand das Konzert planmäßig statt – unter massivem Polizeiaufgebot. Es wurde zum größten Auftritt, den Lady Gaga jemals gegeben hat. Mit 2,1 Millionen Besucher übertraf sie sogar den bisherigen Rekord von Madonna, die 2024 am selben Ort vor 1,6 Millionen Menschen aufgetreten war.
„Heute Nacht schreiben wir Geschichte – danke, dass ihr sie mit mir schreibt“, rief Lady Gaga der jubelnden Menge zu. Das Konzert begann um 22 Uhr Ortszeit mit dem Song „Bloody Mary“. In wechselnden Outfits – eines davon in den Farben der brasilianischen Flagge – performte die „Mother Monster“ Welthits wie „Poker Face“, „Alejandro“ und „Born This Way“. Viele Fans waren schon im Morgengrauen an den Strand gekommen, ausgestattet mit Snacks, Getränken und Sonnencreme. Einige kletterten sogar auf Bäume, um eine bessere Sicht zu haben.
Emotionale Verbindung zu Brasilien
Schon im Vorfeld hatte Lady Gaga auf X (ehemals Twitter) geschrieben:
„Es ist eine große Ehre, in Rio zu singen – Brasilien war immer ein Herzstück der Little Monsters. Ich wollte euch schon so lange besuchen und war am Boden zerstört, als ich vor Jahren wegen eines Krankenhausaufenthalts absagen musste.“
Das Mega-Konzert wurde von der Stadt Rio de Janeiro finanziert und war Teil einer Initiative zur wirtschaftlichen Belebung. Die lokalen Behörden rechnen mit einem wirtschaftlichen Effekt von bis zu 100 Millionen US-Dollar.
Die Polizei lobte die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte und kündigte an, weiter verstärkt gegen Online-Radikalisierung vorzugehen – besonders wenn Jugendliche gezielt angesprochen werden.
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