Die Fantasien aus alten James-Bond-Streifen und des verrückten Film-Bösewichts Dr. Evil aus den Austin-Powers-Filmen sollen nun angeblich Realität werden: NATO-Chef Mark Rutte meint nun tatsächlich, dass die russischen Streitkräfte versuchen könnten, mit im Weltall stationierten Atomwaffen die Satelliten des Westens auszuschalten.

„Die Entwicklung von Atomwaffen im All ist ein Weg für Russland, seine Fähigkeiten zu erweitern. Das ist äußerst besorgniserregend.“

Rutte betonte in dem Interview mit der Welt am Sonntag, dass der Weltraum mittlerweile ebenso wichtig für Abschreckung und Verteidigung sei wie Land, See, Luft und der Cyberraum.

„In den vergangenen Jahren ist der Weltraum zunehmend überfüllt, gefährlich und unberechenbar geworden. Wir wissen, dass der Wettbewerb im All hart ist.“

Laut dem NATO-Chef könnte die Stationierung russischer Atomwaffen im All Tausende von Satelliten bedrohen – nicht nur jene, die von der Ukraine und ihren Verbündeten zur Verteidigung gegen die russische Invasion genutzt werden.

Aktuell befinden sich weltweit rund 7000 Satelliten in der Erdumlaufbahn. Diese Systeme seien essenziell für das tägliche Leben, so Rutte.

„Sie sorgen unter anderem dafür, dass Mobiltelefone, Bankdienstleistungen und Wettervorhersagen funktionieren.“

Ein völkerrechtliches Abkommen zur Verhinderung eines Wettrüstens im Weltraum trat bereits 1967 in Kraft und wurde von 114 Staaten, darunter auch Russland, unterzeichnet. Allerdings verbietet es militärische Aktivitäten im Weltraum nicht vollständig, und Kritiker bemängeln, dass es den Herausforderungen moderner Satellitentechnologie nicht ausreichend gerecht wird.

Rutte erklärte, dass sich die NATO-Verbündeten zunehmend auf die Bedrohungen aus dem All einstellen. Man arbeite verstärkt im Bereich Nachrichtendienste, baue nationale Weltraum-Kommandos auf und entwickle kleinere, besser manövrierbare und geschützte Satelliten.

„Unsere Systeme im All betreffen unmittelbar unseren Alltag – deshalb ist ihre Sicherheit nicht nur eine militärische, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung“, so Rutte.