Vor wenigen Monaten rechnete er noch Österreichs Budget schön – und auch im neuen Job präsentiert Magnus Brunner (ÖVP) als EU-Migrations-Kommissar schon wieder sehr gute Zahlen: Laut Brunner und Frontex soll es deutlich weniger irreguläre Grenzübertritte gegeben haben.
Die Zahl der irregulären Grenzübertritte in die Europäische Union ist in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 deutlich gesunken. Wie aktuelle Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex zeigen, wurden 47.000 unerlaubte Einreisen registriert – ein Rückgang von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verantwortlich dafür seien laut EU-Kommission verstärkte Maßnahmen an den Außengrenzen sowie Kooperationen mit Drittstaaten. Natürlich könnte es auch einen anderen Grund dafür geben: Je weniger kontrolliert wird, desto weniger illegale Grenzübertritte werden registriert.
Weniger Migration über Westbalkanroute
Besonders auffällig ist der massive Rückgang auf der Westbalkanroute: Nur noch rund 3.100 Menschen nutzten diesen Weg in die EU – das entspricht einem Minus von 58 Prozent. Auch die anderen Hauptrouten zeigen rückläufige Tendenzen:
- Zentrale Mittelmeerroute (Nordafrika–Italien): ca. 15.700 Fälle (−3 %)
- Östliche Mittelmeerroute (Türkei–Griechenland): ca. 12.200 Fälle (−30 %)
- Westliche Mittelmeerroute (Marokko–Spanien): ca. 3.500 Fälle (−10 %)
- Kanarische Inseln: ca. 10.400 Fälle (−34 %)
Brunner lobt „funktionierende Strategie“
EU-Migrationskommissar Magnus Brunner, der Ex-Finanzminister Österreichs und für seine dramatische Fehlkalkulation zum österreichischen Budget-Desaster bekannt, sieht in den Zahlen eine Bestätigung der EU-Migrationsstrategie:
„Das zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen – besonders unser verstärktes Engagement mit Partnerländern außerhalb der EU“, erklärte Brunner. Man arbeite weiter intensiv daran, irreguläre Migration einzudämmen und das Geschäft der Schleuser zu unterbinden.
Tatsächlich werden laut Schätzungen der Behörden von Schleusernetzwerken teilweise fünfstellige Beträge für gefährliche Überfahrten verlangt. Die Mehrheit der festgestellten irregulären Migranten stammte zuletzt aus Bangladesch, Afghanistan und Mali.
Frontex verstärkt Grenzschutz – doch Todesopfer bleiben hoch
Die Grenzschutzagentur Frontex mit Sitz in Warschau hat derzeit 3200 Einsatzkräfte an den EU-Außengrenzen im Dienst. Sie kooperieren mit nationalen Behörden und sind auch in Meeresregionen aktiv, wo immer wieder Flüchtlingsboote in Seenot geraten. Trotz aller Maßnahmen starben laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) allein in den ersten vier Monaten mindestens 555 Menschen bei der Überfahrt.
Die Entwicklungen könnten auch politische Konsequenzen für Deutschland haben. Die Bundesregierung hatte zuletzt verstärkte Grenzkontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz mit mangelnden Fortschritten in der EU-Migrationspolitik begründet. Angesichts der gesunkenen EU-weiten Zahlen könnte Berlin nun unter Erklärungsdruck geraten, warum die Binnengrenzen im Schengen-Raum weiterhin kontrolliert werden. Interessant ist auch der Blick auf das Vereinigte Königreich: Trotz des Brexits bleibt es ein Anziehungspunkt für Migranten. Frontex registrierte rund 18.100 unerlaubte Einreiseversuche nach Großbritannien – ein Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies unterstreicht, dass ein erheblicher Teil der irregulären Migration nicht auf ein Verbleiben in der EU, sondern auf eine Weiterreise abzielt.
Credit: APA
Anscheinend ist Herr Brunner jetzt als Märchenerzähler unterwegs.